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Der Carl Ritter von Ghega Lauf

Etwas kalt war’s heute bei meinem Morgenlauf, aber dennoch perfekte Temperaturen. Irgendwie war ich heute in einem schönen Flow am 222. Geburtstag von Carl Ritter von Ghega, dem Erbauer der Semmeringbahn von Gloggnitz nach Mürzzuschlag. Gewohnt und gestorben ist er im Haus Rotenturmstraße/Ecke Am Lugeck. Die Gedenktafel findet man fast nicht, kurz bevor ich wieder weglaufen wollte, aber dann doch noch.

 

Die Verbindung zwischen Wien und Triest war das bedeutendste Eisenbahnprojekt des 19. Jahrhunderts. Die schwierigste Hürde auf dieser Strecke war, den Semmering zu überwinden, der mit einer Höhe von 1000 Metern die ungünstigsten Verhältnisse zur Errichtung einer Bahnstrecke bot: Die Landschaft ist stark zerklüftet und außergewöhnlich unwegsam.

 

Da holten sich die k. k. Staatsbahnen Carl Ghega, der mit nur 17 Jahren sein Doktorat der Technik erworben hatte. Mit der Semmeringbahn sollte dann die erste Gebirgsbahn der Welt entstehen. Die 16 Tunnels, 17 Viadukte und elf Brücken mussten ohne Sprengmittel errichtet, die meisten Arbeitsvorgänge händisch durchgeführt und die Felsen mit einfachen Handbohrern bearbeitet werden.

 

Die größten Probleme entstanden während der Bauarbeiten. Da die Arbeiter in primitiven Holzhütten und unter katastrophalen sanitären Verhältnissen untergebracht waren, brachen Cholera und Typhus aus. Mehr als 700 Männer fielen diesen Seuchen während der Bauzeit zum Opfer. Für sie wurde am Fuße des Semmering ein eigener Friedhof errichtet.

 

Doch trotz aller Probleme konnte nach dreijähriger Bauzeit mit der Lokomotive „Save“ die ersten Versuchsfahrten unternommen werden, und am 17. Juli 1854 fand die feierliche Eröffnung des Personenverkehrs statt.

 

Auch der unverheiratet gebliebene Carl Ritter von Ghega, den Kaiser Franz Joseph für seine Verdienste in den Adelsstand erhob, war während der Bauarbeiten an Tuberkulose erkrankt. Er starb nur sechs Jahre nach der Eröffnung seines Lebenswerks im Alter von 58 Jahren in Wien. (Quelle: https://kurier.at/chronik/niederoesterreich/carl-von-ghega-und-die-alte-semmeringbahn/)

 

Der Carl Ritter von Ghega Lauf:

 

 

 

Der Jacques Arndt – Lauf

Über den bekannten Schauspieler und Regisseur Jacques Arndt, der bis in die 1990er Jahre insgesamt 39 Filme gedreht hat, gibt es in Wien nichts zu finden. Obwohl weltbekannt, ist er hier in Vergessenheit geraten. Keine Gasse, Straße oder Park, der nach ihm benannt wurde. So, als sollte seine Vergangenheit geheim gehalten werden.

Sein größter Wunsch war es schon als Kind, im Burgtheater zu spielen. Dieser Wunsch erfüllte sich nur im Kindesalter. Als Kind in Wien war er zweimal die Woche mit seiner Mutter ins Burgtheater gegangen. Schon mit 15 wollte er Schauspieler werden. Die Mutter finanzierte ihm den Unterricht, er lernte an der Schule des Burgtheaters und wurde in dessen Ensemble berufen. Er sah „eine rosafarbene Welt“ vor sich, „es war die Welt, in der ich leben wollte“.

Am 11. März 1938 zerbricht diese Welt, Hitlers Truppen marschieren in Wien ein. Arndt weiß nicht genau, was das bedeuten soll. Er interessiert sich nicht für Politik. Bei einer Nachmittagsvorstellung für Schüler ist der ganze Saal voller Jugendlicher in braunen Hemden. Das Burgtheater spielt Schillers Wallenstein und Arndt spricht auf der Bühne den Vers: „Freiheit ist bei der Macht allein / ich leb und sterb mit dem Wallenstein.“

Der Saal tobt plötzlich, die Braunhemden springen mit ihren Stiefeln auf die Sessel, rufen „Heil Hitler“ – Macht haben sie mit Deutschland und Wallenstein mit Hitler übersetzt. „Das habe ich nicht gewollt“, flüstert Arndt erschüttert, jedoch laut genug, dass es einer seiner Kollegen hört. Tage später fällt eine Horde SA-Männer mit Knüppeln in seiner Garderobe ein. Sie prügeln ihn die Treppe hinunter und werfen ihn aus dem Theater. Er kehrt nie zurück.

Zwei Monate später klingeln zwei Männer an seiner Tür. Sie unterbreiten ihm einen Fluchtplan. Wer diese Männer waren, hat Arndt nie erfahren. Er vermutet, es waren Doppelagenten, die sein Vater, der im 1. Weltkrieg k.u.k. Offizier war und starb, als er noch Kind war, kannte. Die Flucht nach Südamerika war sehr abenteuerlich.

Arndt möchte seine Mutter mitnehmen, sie sagen ihm, er solle sie später nachholen. Er wird sie nie wieder sehen. Kurz darauf verlässt er Wien, mit nur 9,50 Reichsmark in der Tasche, mehr darf er nicht bei sich tragen. Arndt passiert die einzig offene Grenze nach Deutschland, fährt mit Nahverkehrszügen bis Trier. Sie sagen ihm, an welchen Bahnhöfen er etwas zu essen bekommt und wo er sich waschen kann. „Wenn was passiert“, schärfen sie ihm ein, „hast du uns nie gesehen.“

In Trier schwimmt er durch die Mosel nach Luxemburg. Dort meldet er sich bei einer Kontaktadresse. Ende November 1938 bringen ihn seine Fluchthelfer um acht Uhr morgens zum Zug nach Marseille. Er sagte dass er keinen Pass hat. „Ne pas des questions, s’il vous plaît“, kriegt er zurück. Im Zug kommen Schaffner und Zöllner. Sie kontrollieren alle im Abteil – nur Arndt nicht. In Marseille wartet ein Mann auf dem Bahnsteig, der ihn zum Hafen bringt. Auf der Seitenwand des Frachters „Campana“ öffnet sich die Tür, ein Brett wird herübergeschoben, er ist gerettet.

23 lange Tage sitzt er mit Flüchtlingen aus Polen im Rumpf des Frachters, dann wird er zum ersten Mal an Deck geholt. Es weht ein warmer Wind, zu sehen ist ein Hafen. „Der Hafen von Santos“, sagt ein Matrose. „Wo ist Santos?“ – „Brasilien. In zwei Tagen gehst du in Montevideo an Land, das ist in Uruguay, ein gutes Land.“

Er wurde nach dem Krieg in Südamerika und den USA ein bekannter Schauspieler und Regisseur. Nach Wien kam er erstmals 1999. „Ich war Staatsgast“, sagt er mit ironischem Unterton. Doch in den acht Tagen des Besuchs hat Arndt kein einziges Mal gelächelt. Beim Empfang mit dem damaligen Bundeskanzler Victor Klima fragte ihn der Regierungschef: „Was ist Ihr erstes Empfinden, wieder in Wien zu sein?“ – „Mein erster Gedanke ist, warum Sie fast 60 Jahre gebraucht haben, mir diese Frage zu stellen.“

Arndt wollte auch in das Zuhause seiner Kindheit zurück. Eine große Fünf-Zimmer-Wohnung im dritten Bezirk, nicht weit vom Burgtheater.

Der neue Besitzer war sichtlich nervös. Der Kaufvertrag lag auf dem Tisch, er hatte die Wohnung von einer Tänzerin übernommen. Obwohl viele Jahre vergangen waren, kamen die Räume ihm noch vor wie früher.

Er hat nicht herausfinden können, wer die Wohnung geraubt hatte, nachdem sie seiner Familie weggenommen wurde. Eine von den vielen Fragen, die offen geblieben sind. Arndt hatte auch um Auskunft beim Roten Kreuz gebeten, was mit seiner Mutter passiert ist (Sie arbeitete beim Roten Kreuz). Die Antwort war nur zwei Zeilen lang: „Ihre Mutter wurde ein Opfer des Faschismus. Es lebe die Freiheit!“

Es gibt also rund um Jacques Arndt viele Fragen, die nie beantwortet wurden. (Quelle: https://taz.de/!636575/)

Der Jacques Arndt – Lauf

Der Erich Zeisl Lauf

Am 64. Todestages des jüdischen Komponisten Erich Zeisl ging es an einem sehr warmen Samstagmorgen in die Heinestraße 42, wo er aufwuchs und seine Eltern Siegmund und Malvine Zeisl das Cafe Tegetthoff hatten, das dort leider nicht mehr steht. Nur mehr Stolpersteine erinnern an das Kaffeehaus und seine Besitzer.

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Der Eduard Strauss Lauf

Bei meinem heutigen Morgenlauf hat sich das GPS mit 20minütiger Verspätung eingeschaltet, wollte auch nicht so lange warten. Hatte daher natürlich drei neue Rekorde, die natürlich verworfen wurden.

Heute vor 106 Jahren ist der Komponist und Kapellmeister Eduard Strauss gestorben. Geboren und aufgewachsen ist er mit seinem Brüdern im Hirschenhaus in der Taborstraße 17 , wo auch komponiert wurde. Am Haus selbst erinnert nichts an die Familie. Dort wohnte er bis 1886, danach übersiedelte er in die neue Wohnung in die Reichsratsstraße 9, wo er bis zu seinem Tod wohnte.

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Der Johann Herbeck Lauf

Etwas gemütlicher und langsamer Morgenlauf nach dem Esssen am Heiligen Abend. Anfangs dachte ich, ich komm gar nicht weiter. Abgesehen davon war es für einen 25. Dezember viel zu warm. Aber die Strecke war fein über die Mariahilfer Straße , Stadtpark , durch den ersten Bezirk rauf nach Währing in die Herbeckstraße am 191. Todestag von Johann Herbeck.

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Der Friederike Mayröcker Lauf

Die Schriftstellerin Friederike Mayröcker wäre heute 98 Jahre geworden, gestorben ist sie letztes Jahr am 4. Juni 2021 im Alter von 96 Jahren. Ihr Wunschalter war 130 Jahre, das wollte sie immer erreichen. „Besuch mich / nicht an meinem Grab es hilft mir nicht ich bin schon / tot“, hat Friederike Mayröcker einmal geschrieben.

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Der Grete Wiesenthal Lauf

Am 137. Geburtstag von Grete Wiesenthal ging mein heutiger Lauf über den Modenapark nach Favoriten in die Wiesenthalgasse. Grete Wiesenthal war die Pionierin des freien Tanzes Wiesenthal war die Begründerin einer eigenen dynamischen Interpretation des Walzers und befreite den Walzer aus seinem strengen Korsett.

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