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Der Joseph Ettenreich Lauf

Herrlicher Laufmorgen zur Votivkirche und über den ersten Bezirk zurück. Die Votivkirche wurde erbaut, nachdem am 18.2.1853 Kaiser Franz Joseph I. von Joseph Ettenreich und dem kaiserlichen Begleiter Oberst Maximilian Graf O’Donnell gerettet wurde. Joseph Ettenreich hatte auf seinem gewohnten Spaziergang zur Kärntnertor-Bastei beobachtet, wie der Schneidergeselle János Libényi mit einem Dolch auf den Kaiser losging.

Erzherzog Ferdinand Maximilian, der Bruder des Kaisers, rief das Volk auf, zum Dank „für die Errettung Seiner Majestät“ für den Bau eines „Doms der Völker und Nationen der Donaumonarchie“ zu spenden. Obwohl der junge Franz Joseph zu dieser Zeit nicht besonders beliebt war, leisteten 300.000 Bürger einen Beitrag.

Wer war nun Joseph Ettenreich? Joseph Ettenreich wurde als Sohn eines Gastwirts zuerst Fleischhauer und handelte danach mit Hafer, wodurch er reich wurde. Mit 45 Jahren zog er sich dann ins Privatleben zurück. Am 18.2. 1953 brach er zu seinem gewohnten Spaziergang zur Kärntner Tor Bastei auf und beobachtete, wie der wie der Schneidergeselle János Libényi mit einem Dolch auf den Kaiser losging. Er überwältigte den Schneidergesellen gemeinsam mit Graf O’Donnell.

So kam der Fleischhauer später zur Ritter-Adelung, dann zu einem Direktoren-Posten der Ersten Österreichischen Spar-Casse und nach seinem Tod zu einer eigenen Gasse in Favoriten.( https://www.stadtbekannt.at/spaziergaenge/votivkirche/ )

 

Der Joseph Ettenreich Lauf

 

 

Der Johannes Messner Lauf

Am 12. Februar vor 40 Jahren hatte der Theologe Johannes Messner seinen 40. Todestag. Heute hätte er seinen 133. Geburtstag gehabt. Daher ging’s heute morgen in die Seegasse und dann weiter über die Spiegelgasse wieder in den heimischen 6. Bezirk. Angenehme Lauftemperaturen und die Form kommt auch langsam wieder zurück.

Johannes Messner wurde in Schwaz in Tirol in eine Arbeiterfamilie geboren. 1914 wurde er zum Priester geweiht, wirkte als Kaplan in Nordtirol, wo er an der Universität Innsbruck Rechtswissenschaft studierte. 1935 wurde er Professor für Ethik und Sozialwissenschaften an der theologischen Fakultät der Universität Wien.

Nach dem Ersten Weltkrieg erlebte er die Verschärfung des Klassenkampfs und den Zerfall des demokratischen Staates. Er kritisierte den liberalen Kapitalismus, aber ebenfalls den marxistischen Sozialismus, die sich beide als unfähig erwiesen, die soziale Frage der Nachkriegszeit zu lösen.

Nach der Besetzung Österreichs durch den Nationalsozialismus wurde Johannes Messner politisch verfolgt, verlor seine Professur und flüchtete in die Schweiz und später nach Großbritannien. Dadurch entzog er sich der drohenden Verhaftung.

Nach dem zweiten Weltkrieg schrieb er sein Hauptwerk über das Naturrecht. Er hat den modernen totalitären Staat kritisiert, dessen Fehlentwicklungen analysiert sowie Machtpolitik und Verletzungen der Grund- und Freiheitsrechte aufgezeigt.

Messner lebte in einer kleinen Wohnung. Der Vormittag gehörte seiner wissenschaftlichen Arbeit. Am frühen Nachmittag machte er einen längeren Spaziergang, meist am Kahlenberg oder Leopoldsberg bei Wien, pflegte soziale Kontakte, um sich dann wieder seinen Studien zu widmen. Messner war zurückhaltend gegenüber der Öffentlichkeit und der christliche Glaube war für ihn die Grundlage zur Lebensgestaltung.
( https://www.die-tagespost.de/leben/wirtschaft/johannes-messner-pionier-der-katholischen-soziallehre-art-247792 )

 

Der Johannes Messner Lauf:

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Stefan Mautner Lauf

Einige Höhenmeter nach Pötzleinsdorf zu den Mautner Villen am heutigen Morgen. Angenehme Lauftemperaturen und oben dann etwas verlaufen bis ich dann doch irgendwann den Bus gefunden habe.

Die Familie Mautner ist ein Beispiel für den ökonomischen Aufstieg, der österreichischen Juden dank der religiösen Toleranz in dr k.u.k. Monarchie möglich war. Ihr Schicksal zeigt aber auch die Folgen des Bankencrashs der 1920er Jahre und den Vernichtungsfeldzug der Nazis, die Familien, die die österreichische Wirtschaft und Kultur wesentlich bereichert hatten, ausraubten, zur Flucht zwangen und ermordeten.

Die Familie Mautner stammt ursprünglich aus Böhmen. 1867 hatte der Handweber Isaac seinen 15jähigen Sohn Isidor nach Wien geschickt, um neue Absatzmärkte für die Fabrik in Böhmen zu finden. Isidor machte seine Sache gut und 40 Jahre später war die „Österreichische Textilwerke Actien-Gesellschaft vormals Isaac Mautner & Sohn“ ein Textilimperium mit knapp 23000 Mitarbeitern an Standorten Böhmen, Ungarn, Rumänien und Niederösterreich. Dazu zählten auch die Fabriken in Trumau und Marienthal. Jene in Marienthal war nach ihrem Ende Schauplatz der großen Sozialstudie „Die Arbeitslosen von Marienthal“ von Paul Lazarsfeld und Marie Jahoda gewesen.
Vor dem Bankencrash und dem Vernichtsfeldzug der Nazis blühten allerdings die Geschäfte. Auch die Feste im Geymüllerschlössel sollen legendär gewesen sein.

Stefan Mautner, der heute seinen 147. Geburtstag gehabt hätte, übernahm die Geschäfte von seinem Vater Isidor, obwohl er eher an Musik und Kunst interessiert war. Während seiner Familie und auch seinen Kindern die Flucht in die USA und nach Großbritannien gelang, wählte er mit seiner Frau die Flucht nach Ungarn, wurde dort deportiert und 1944 in Auschwitz ermordert. Er ist auch der einzige, der nicht im Pötzleinsdorf rund um das Geymüllerschlössel wohnte, sonder im Cottage Viertel in der Weimarer Straße 53. Seine drei Geschwister bekamen die Villen rund um das Geymüllerschlössel. Schwester Käthy bekam als Hochzeitsgeschenk die Villa in der Khevenhüllergasse 4, die heute mehr oder weniger verfällt und sehr verwachsen ist. Konrad Mautner zog in das Haus Nummer 6 ein. Zäune gibt es nicht, sondern nur einen großen Park mit einigen Villen. Die jüngste Schwester Marie zog nach ihrer Hochzeit mit dem Regisseur Paul Kalbeck in die Starkfriedgasse 68 am oberen Ende des Mautner Besitzes. Diese Villa gibt es allerdings nicht mehr. (https://www.derstandard.at/story/2000062834907/die-versunkene-welt-der-anderen-mautners)

Der Stefan Mautner Lauf:

 

 

 

 

 

 

 

Der Jakov Lind Lauf

Noch eher gemütlich unterwegs bei meinem Morgenlauf, ging es heute bei Sonnenschein nach Kaisermühlen.

Der als Heinz Landwirth am 10.2.1927 in Wien geborene Jakov Lind wuchs im Goethehof in Kaisermühlen auf und wurde als 11jähriger Bub mit einem Kindertransport 1938 von seinen Eltern nach Holland geschickt. Zwischen November 1938 und September 1939 gelang so etwa 10000 unbegleiteten jüdischen Kindern die Flucht vor den Nationalsozialisten. Nachdem er zwei Jahre im Untergrund in Holland lebte, fiel auch dort die Wehrmacht ein.

Aus Heinz Landwirth wurde dank falscher Papiere Jan Gerrit Overbeek. Er lebte in drei verschiedenen Kinderheimen und ebenso vielen Pflegefamilien. In Gouda wurde er in einem Hachschara-Lager auf ein Pionierleben in Palästina vorbereitet, die zwei letzten Kriegsjahre verbrachte er zuerst als Knecht auf einem Bauernhof, später als Schiffsjunge auf Rheindampfern und kurz vor Kriegsende sogar als Kurier für Görings Reichsluftfahrtministerium.

Seine nächste Station, inzwischen nannte er sich Jaakov Chaklan, war Palästina, wo er im Unabhängigkeitskrieg 1948 kämpfte. Danach arbeitete er als Strandfotograf, Orangenverkäufer, Privatdetektiv und Übersetzer, bis er 1950 über Amsterdam und Wien nach London ging, wo er unter dem Namen Jakov Lind im Sommer lebte und arbeitete. Die Wintermonate verbrachte er im Künstlerort Deià auf Mallorca.

Großes Aufsehen verursachte sein Erzählungsband „Seele aus Holz“, wo er seine Erlebnisse während der Schoa verarbeitete. Spätere Bücher, insbesondere der Roman „Landschaft in Beton“, stießen bei Publikum und Kritik auf weniger Verständnis. Denn Jakov Linds Schreibstil hatte mit anderen Stilbegriffen kaum etwas gemein, denn er bevorzugte das Grosteske, ja sogar Vulgäre – kurz, den Schwarzen Humor.

Seit Ende der 1960er Jahre war Jakov Lind kein deutschsprachiger Autor mehr und wollte das bewusst nicht sein. „Wer meine Muttersprache sieht, weiche ihr aus oder bringe sie um, oder übersetze sie in normale Sprache noch ehe man sie ausspricht“. Der Bruch mit der deutschen Sprache war es vermutlich, dass sich seine Bücher deshalb am deutschen Lesemarkt nie durchsetzen konnten, obwohl sie von Kritikern wie Reich-Ranicki immer gelobt wurden. Anders in Großbritannien und den USA.

Die Stadt Wien würdigte den Schriftsteller erst spät. 1997 erhielt er die Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold, in der Leopoldstadt wurde eine Straße nach ihm benannt (Die Zusatztafel, auf der nur Schriftsteller und Maler steht, ist etwas mager) und den Theodor-Kramer-Preis bekam er erst 2007. Im selben Jahr starb er in London. (https://www.juedische-allgemeine.de/allgemein/ironie-des-ueberlebens/ )

Der Jakov Lind Lauf:

 

 

 

 

 

 

Der Fanny Feifalik Lauf

Heute war es wieder etwas kühler, aber angenehme Lauftemperaturen bei klarem Himmel. Es ging am 182. Geburtstag der österreichischen Friseurin Fanny Feifalik über den Spittelberg nach Schönbrunn, und dort zum Abschluss noch viermal zur Gloriette rauf.

Franziska Angerer- Rösler, war die Tochter des bekannten Friseurs Benedict Angerer und der Hebamme Anna von der ansonsten heute leider nichts bekannt ist. Ihr Vater besaß einen Friseurladen in der Burggasse 8 am Spittelberg, wo Fanny auch ihren Beruf lernte. Fanny Feifalik war die wohl berühmteste Friseuse am Wiener Hof und fehlte in keiner Biographie der Kaiserin Sisi. Ihr Vater kreierte die Allongeperücke, die für das Prinz Eugen Denkmal am Heldenplatz als Vorbild benutzt wurde.

Fanny hatte bei den Wiener Theatern eine Anstellung als Garderoberin und Theaterfriseurin. Ihre Arbeit wurde bald sehr geschätzt und berühmte Schauspielerinnen wie Maria Geistinger, Pauline Lucca oder Katharina Schratt ließen sich von Fanny ihre Haare für die Bühne herrichten. Während eines Theaterbesuches am Burgtheater fiel der Kaiserin Elisabeth die wunderschöne, phantasievolle Frisur der Hauptdarstellerin (es war die Schauspielerin Helene Gabillon) des Stückes auf. Auf Nachfrage wurde der Kaiserin mitgeteilt, dass es sich bei der Friseurin um Fanny Angerer handelte, die erst kürzlich am Burgtheater eingestellt wurde. Die Kaiserin warb sie vom Burgtheater ab und bot ihr die Stelle einer „persönlichen Friseurin der Kaiserin“ an.

Für Fanny, das einfache Mädchen aus dem Volk, das von ihrer Majestät persönlich auf den Wiener Hof gerufen wurde, kam dies einer märchenhaften, ungewöhnlichen Karriere gleich.

Fanny, die täglich drei Stunden mit der Kaiserin bei ihrer Morgentoilette zubrachte, entwickelte sich zu einer der engsten Vertrauten der Kaiserin. Viele Hofdamen wurden deshalb eifersüchtig. Die Kaiserin setzte ihre Friseurin auch als ihr Double öfter ein, da sie gleich alt und ähnlich ausgesehen hatte. So ließ Elisabeth ihre Friseurin 1885 im Galaboot im Hafen von Smyrna umherfahren und die Huldigungen entgegennehmen, während die Kaiserin an Land ging und unerkannt eine Stadtbesichtigung unternahm.

Das Waschen der Haare dauerte meist einen ganzen Tag und wurde etwa alle drei Wochen wiederholt. Im Laufe der Jahre wurde Elisabeth von Fanny sehr abhängig und wollte keinesfalls auf ihre Dienste verzichten. Die Kaiserin hatte auch ein persönliches Interesse an Fanny. Als sich Fanny in den Bankbeamten Hugo Feifalik verliebte und diesen heiraten wollte, hätte die Kaiserin Fanny nach den Regeln der Etikette entlassen müssen, da nur unverheiratete Damen als Gesellschafterinnen der Kaiserin zugelassen waren. Aber sie setzte mit einer persönlichen Bitte beim Kaiser durch, dass sie bleiben durfte. Sie nahm sogar Hugo Feifalik in ihre Dienste. Das Ehepaar Feifalik diente der Kaiserin mehr als dreißig Jahre lang am Wiener Hof. (https://www.porzellanfuhre.at/episoden/die-frisorin-der-kaiserin-und-ihre-erfolgreiche-familie)

 

Der Fanny Feifalik Lauf:

 

 

 

 

 

 

Der Margarete Schütte-Lihotzky Lauf

Nur eine knapp 6 Kilometer Runde heute morgen aufgrund wenig Zeit. Der Lauf war heute auch eine ziemliche Rutschpartie, glatte Gehsteige, aber immerhin nicht gestürzt.

Die Margaretnerin Margarete Schütte-Lihotzky hätte heute ihren 127. Geburtstag gehabt, starb aber im Jahr 2000 ein paar Tage vor ihrem 103. Geburtstag. Sie war einer der ersten Frauen, die Architektur studierten und vermutlich die erste Frau Österreichs, die diesen Beruf ausübte. Anfang 1921 arbeitete sie gemeinsam mit Adolf Loos für die Siedlung Friedensstadt am Lainzer Tiergarten. Dort entwarf sie zwei Reihenhäuser in der Woinovichgasse 2 und 4.

Schütte-Lihotzky gilt bis heute als bedeutendste Architektin Österreichs. Ihr bewegtes Leben als Architektin, Friedensaktivistin, Frauenrechtlerin, Kommunistin und Widerstandskämpferin führte sie unter anderem nach Frankfurt, Moskau, Japan, China, London, Paris, Istanbul, Sofia und Berlin. Die von ihr entwickelte, weltberühmte „Frankfurter Küche“, der Urtyp der modernen Einbauküche, findet sich mittlerweile in zahlreichen Museen.

Schütte-Lihotzky plante bereits in den 1920er-Jahren Wohnungen für die „berufstätige Frau“ und Wohnungen für das Existenzminimum, also kompakte Kleinst- und Kleinwohnungen mit einer geringen Wohnfläche, aber mit einer äußerst ökonomischen Raumaufteilung und nach Möglichkeit mit einem direkten Zugang zu einer Freifläche.

Ihre Wohnung in der Franzensgasse 16, die zwischen 2000 und 2020 von der Kunsthistorikerin Ulrike Jenni bewohnt wurde, steht heute unter Denkmalschutz und kann einmal in der Woche besucht werden. Die Raumaufteilung blieb unverändert und viele Möbel von Schütte-Lihotzky sind in ihrer ursprünglichen Funktion erhalten. Die bis ins kleinste Detail durchdachte Wohnung hat nur 55 Quadratmeter, wirkt aber sehr großzügig und atmosphärisch.

Es ist sehr selten, dass es gelingt, eine solche Wohnung zu retten und mit großteils erhaltener Originalausstattung unter Denkmalschutz zu stellen. Bei der Wohnung der weltberühmten Architektin Margarete Schütte-Lihotzky ist es aber gelungen.

Margarete Schütte-Lihotzky: „Ich habe mir nie vorgestellt, Bahnhöfe oder Kulturpaläste zu bauen. Ich wollte Architektin werden, weil ich zur Linderung des Wohnungselends beitragen wollte.“

1938 ging sie wie viele ihrer Kollegen in die Türkei und arbeitete in Istanbul an der Akademie der schönen Künste. Im türkischen Exil entschloss sich Schütte-Lihotzky, aktiv gegen das NS-Regime in ihrer Heimat zu kämpfen. Ende 1940 kehrte sie nach Wien zurück und schloss sich einer kommunistischen Widerstandsgruppe an. Doch bereits im Jänner 1941 wurde sie zu 15 Jahren Haft verurteilt. Sie wurde 1945 befreit, doch die meisten ihrer Mitangeklagten bezahlten ihr Engagement mit dem Leben.

Da sie auch nach dem Krieg Kommunistin blieb, erhielt sie in Wien leider kaum Aufträge. Die regierende Wiener Sozialdemokratie war damals strikt antikommunistisch eingestellt. Aber immerhin konnte sie 1950 zwei Gemeindebauten und einen heute unter Denkmalschutz gestellten Kindergarten am Kapaunplatz entwerfen.

Nachdem Jörg Haider bei einer Debatte im österreichischen Parlament über ein rassistisch motiviertes Bombenattentat, dem vier österreichische Roma zum Opfer gefallen waren, Konzentrationslager als „Straflager“ bezeichnet hatte, klagte Schütte-Lihotzky gemeinsam mit vier weiteren NS-Verfolgten Haider vor dem Wiener Handelsgericht, weil sie in der Bezeichnung eine grobe Verharmlosung des Charakters dieser Lager sah.

 

Der Margarete Schütte-Lihotzky Lauf:

 

 

 

 

Der Herbert Boeckl Lauf

Etwas kalt war es in der Früh, aber blauer Himmel und ein schöner Sonnenaufgang. Wollte nach längerer Zeit aber wieder einmal über die Donau bei meinem Morgenlauf. Über die Reichsbrücke, an der zugefrorenen Alten Donau vorbei bis nach Kagran. Am 58. Todestag des Malers Herbert Boeckl ging es zum Herbert-Boeckl-Weg.

Geboren in Klagenfurt, ging es nach der Schulausbildung und Matura nach Wien, wo er sich an der Akademie der bildenen Künste bewarb. Dort wurde er aber abgelehnt und er begann, Architektur zu studieren. Er war Privatschüler von Adolf Loos, und durch Loos trat er in Kontakt mit Künstlern wie Egon Schiele, Gustav Klimt und Carl Moll. Nach dem 1. Weltkrieg heiratete er Maria Plahna, die ihm in den ersten Jahren der Ehe als Aktmodell diente. Sein Studium an der Technischen Hochschule gab er nach dem Krieg auf und bezog ein kleines Atelier in Klagenfurt, wo er seine Werke ausstellte. Egon Schiele war begeistert von einem der ausgestellten Porträts und empfahl Boeckl an den Wiener Kunsthändler und Verleger Gustav Nebehay. Ein Vertrag mit Nebehay sicherte Boeckl bis 1931 wirtschaftlich ab.
Ab 1928 lebte Boeckl mit seiner Familie wieder vermehrt in Wien und arbeitete in einem Atelier in der Argentinierstraße 41. 1935 erfolgte die Berufung als Professor an die Akademie der bildenden Künste.

Während dem Zweiten Weltkrieg zog sich Boeckl weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück und überahm statt der Leitung der Meisterklasse den täglich stattfindenden Abendakt, der eine Pflichtveranstaltung für sämtliche Akademiestudenten war. Aufgrund der NS-Kulturpolitik war es Boeckl kaum möglich, sich an Ausstellungen zu beteiligen, woraus sich auch ein eher zurückgezogenes Leben und Kunstschaffen während der folgenden Jahre ergab. Boeckl war zwar Mitglied der NSDAP, hat die Beziehung zur NSDAP aber nur gesucht, um nicht mit der nationalsozialistischen Kunstpolitik in Konflikt zu kommen, weil er sich als Künstler an der Grenze der sogenannten „entarteten Kunst“ bewegte. Aus seiner antifaschistischen Einstellung hat er jedenfalls kein Hehl gemacht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er zum Rektor ernannt und setzte sich für den personellen und materiellen Wiederaufbau der Akademie ein.

 

Der Herbert Boeckl Lauf:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Fritz Eichler Lauf

Etwas windig heute morgen (circa 30 km/h, oder so), deshalb nur eine kleine Runde. In der Albertgasse stand schon die Feuerwehr, dort war offenbar ein Baum einsturzgefährdet.

Der Archäologe Fritz Eichler ist heute vor 53 Jahren verstorben und wohnte under anderem in der Loidoldgasse 4, wo auch der Dichter Friedrich Hebbel wohnte. An Friedrich Hebbel erinnert dort auch eine Gedenktafel. Weiters wohnte Eichler in der Breitenfelder Gasse 6, wo unter anderem auch der Soziologe Anton Burghardt wohnte, der ab 1965 die Wochenzeitung „Die Furche“ herausgab. Burghardt wurde im 2. Weltkrieg von den Nazis gezwungen, ein Kurt Schuschnigg unterstützendes Graffiti unter öffentlicher Demütigung mit ätzender Lauge vom Gehsteig zu entfernen.

Nach Eichlers Promotion in Graz war er seit 1913 an der Antikensammlung des Kunsthistorischen Museums in Wien tätig. Kurz vor seiner Pensionierung war er 1951 bis 1952 Erster Direktor des Kunsthistorischen Museums.

 

Der Fritz Eichler Lauf:

 

Der Funki Feurer Lauf

Zum 70er von Herbert Funki Feurer ging’s beim heutigen Morgenlauf, wo es etwas windig war, nach Ottakring, wo er bis 2013 die Trafik in der Effingergasse führte. Auf dem Weg dorthin traf ich auch Laurel & Hardy.

Beim SC Aspang startete Funki Feurer seine Karriere. In Aspangberg-St. Peter steht sein Geburtshaus, das er 2020 verkaufte.

Am 11. August 1976 feierte er beim 2:0 Sieg gegen Admira Wacker sein Debüt im Rapid-Tor. Insgesamt stand er in 289 Spielen zwischen 1976 und 1989 im Rapid-Tor. Als absoluter Höhepunkt seiner Karriere kann wohl das Europacup-Spiel gegen Celtic Glasgow am 12. Dezember 1984 bezeichnet werden. Rapid hatte das Heimspiel 3:1 gewonnen und im Rückspiel lagen die Schotten mit 2:0 in Front, ehe Verteidiger Rudi Weinhofer nach einem verfehlten Flaschenwurf zu Boden ging. Rapid protestierte und das Rückspiel wurde neu ausgetragen, diesmal im ehrwürdigen Old Trafford in Manchester. Peter Pacult konnte bereits in der 17. Minute die Führung der Wiener erzielen, ehe in der 65. Minute ein Celtic-Fan aufs Feld lief und Feurer mit Schlägen und Tritten traktierte. Der Goalie rappelte sich wieder auf, spielte weiter und hielt sein Tor bis zum Schlusspfiff sauber – Rapid stand im Viertelfinale.

Feurer gründete auch den SK Rapid Legendenclub beim Rekordmeister. Bei Europacup Auswärtsspielen bemerkte er als Spieler und Trainer oft, dass man sich bei vielen großen Vereinen in Europa um ehemalige erfolgreiche Spieler noch sehr kümmert und dass fand er bei Rapid durchaus nachahmenswert. Also setzte er seinen Plan in die Tat um und die damalige Rapid-Chefetage war durchaus begeistert. Es sieht aber so aus, als ob die Homepage des Legendenclubs nicht mehr aktualisiert wird. Der für das Design und die Betreuung der Homepage verantwortliche Michael Schmid hat seine Tätigkeit als Programmierer eingestellt. Den Legendenclub in Hütteldorf gibt es aber noch immer.

 

Der Funki Feurer Lauf:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Paul Lange Lauf

So kalt wie in den letzten Tagen war es heute nicht mehr, aber doch angenehme Temperaturen um die null Grad und einige Höhenmeter in die Dornbacher Weinberge. Der Himmelmutterweg ist schon ziemlich steil. Runter ging’s dann vom Schafberg Richtung Gürtel.
Der Architekt Paul Lange, der heute seinen 174. Geburtstag gehabt hätte, hat 1883 gemeinsam mit Dominik Avanzo das Gasthaus „Zur Güldenen Waldschnepfe“ in Dornbach gebaut.

Das Vorgebäude an diesem Standort wurde bereits 1660 erbaut. 1883 wurde es von Julius Schuster, Güterdirektor der Rothschilds, gekauft, und von Paul Lange und Dominik Avanzo im altdeutschen Stil patriarchalischer Einkehrwirtshäuser des 17. Jahrhunderts erbaut. Beliebtes Gasthaus mit Schrammelmusik, während des 1. Weltkriegs wurde die Waldschnepfe zum Lazarett, im 2. Weltkrieg war dort ein Offizierskasino, nach dem Krieg nicht mehr eröffnet. Nach dem Ungarnaufstand 1956 waren dort Flüchtlinge untergebracht, 2008 war dort eine Bankfiliale und aktuell befindet sich eine Trattoria dort.

Die „Güldene Waldschnepfe“ wurde zum Hauptquartier der Schrammeln (Gebrüder Schrammel, Dänzer und Strohmayer) und zur Hochburg der Schrammelmusik. Die Schrammeln wussten, dass reine Instrumentalmusik beim Heurigen nicht ausreichte um die Aufmerksamkeit des Publikums für längere Zeit zu fesseln. Daher hatten sie immer einige Sänger dabei, vorwiegend Fiaker, die ohnehin auf Ihre Herrschaft warten musste. Einige dieser „Natursänger“ wurden berühmt, allen voran Josef Bratfisch, der Leibfiaker von Kronprinz Rudolf, der selbst oft Gast in der Waldschnepfe war. Immer, wenn die Schrammeln in der Waldschnepfe spielten (jeden Dienstag, Donnerstag, Freitag und Sonntag) ist das Lokal bis auf den letzten Platz besetzt. Den Gründern der Schrammelmusik waren aber nur wenige Jahre des Erfolgs beschieden. Beide starben mit nur 43 Jahren. Johann, der Ältere, 1893, Josef folgte ihm 2 Jahre später. Doch legendär sind sie bis heute.

 

Der Paul Lange Lauf: