Autor: admin

Der Carl Djerassi Lauf

Gestern war ich einmal nachmittags laufen, ging sich sonst nicht aus und ich hab wieder einmal gemerkt, dass ich doch ein Morgenläufer bin. Die 11 Kilometer gestern waren doch etwas mühsam am 10. Todestag von Carl Djerassi.

Carl Djerassi war der Sohn eines jüdischen Ärztepaares. Die Kindheit verbrachte er in Bulgarien. Nach der Scheidung der Eltern kehrte die Mutter nach Wien zurück. 1938 floh Carl Djerassi in die USA, , wo ihm Pflegeeltern den Besuch der High School in Newark und der University of Wisconsin ermöglichten. Bereits im Alter von 21 Jahren promovierte er in organischer Chemie. Zunächst war er für die Pharmafirma CIBA tätig, wo ihm die Synthetisierung des Hormons Cortison gelang, wodurch die Massenproduktion ermöglicht wurde. 1951 hatte er die Grundlage für die sogenannte „Antibaby-Pille“ erschaffen. Die Bezeichnungeine selbst lehnte Djerassi ab, weil er die „Pille“ nicht als gegen Babys, sondern für die Frauen gerichtet sah.

In den 1950er Jahren kehrte er immer wieder nach Wien zurück um an Kongressen teilzunehmen. In seinen letzten Lebensjahren nach dem Tod seiner Frau kehrte er öfters nach Wien zurück und hatte hier auch seinen Wohnsitz am Fleischmarkt 26, bzw. auch in der Aspernbrückengasse 5 und in der unteren Donaustraße 13.
Seit März 2012 gibt es im Hof 2 im Alten AKH eine Skulptur des US-amerikanischen Künstlers George Rickey zu bewundern, die von Carl Djerassi gestiftet wurde. Darunter befindet sich auch eine Gedenktafel mit dem Text „1923 geboren – 1938 vertrieben – 2003 versöhnt“.

 

Der Carl Djerassi Lauf:

 

 

 

Der Mozart Lauf

Nach knapp einer Woche wieder einmal ein Lauf, daher lockerer und eher langsam. Ein bisserl warm war es heute auf den Spuren von Wolfgang Amadeus Mozart, der heute seinen 269. Geburtstag gehabt hätte. Nicht nur in Salzburg, auch in Wien gibt es genügend Plätze, die an ihn erinnern.

Im Burggarten gibt es das Mozartdenkmal. Das Wohn- und Sterbehaus von Mozart befindet sich in der Rauhensteingasse 8. Dieses Gebäude gibt es leider nicht mehr. Hier steht mittlerweile das Kaufhaus Steffl. Die Gedenktafel befindet sich am Nebenhaus. Das Haus in der Rauhensteingasse trug den Namen „Kleines Kaiserhaus“. 1791 wohnte Wolfgang Amadeus Mozart im ersten Stock des Ecktraktes und komponierte hier „Die Zauberflöte“. . In den Morgenstunden des 5. Dezember 1791 starb Mozart hier. 1847 entstand hier der Mozarthof, den es aber ebenfalls nicht mehr gibt. Mittlerweile befindet sich dort das Kaufhaus Steffl.

Im Deutschordenhaus in der Singerstraße 7 wohnte Mozart nur eine sehr kurze Zeit – vom 18. März bis 2. Mai 1781 – aber dort war der Startpunkt seines neuen Lebens in Wien. Zu dem Haus gehört ein kleiner Konzertsaal, in welchem Mozart im Auftrag des Erzbischofs musizierte. Mozart musste weder Miete noch Essen selbst bezahlen, konnte musizieren und lebte im Zentrum Wiens. Trotz allem provozierte er den Erzbischof so weit, dass dieser ihn letzten Endes hinaus warf.

In der Domgasse 5 befindet sich die einzige Wohnung von Wolfgang Amadeus Mozart, die bis heute erhalten ist. Seine Wohnung im ersten Stock ist geradezu herrschaftlich: mit vier Zimmern, zwei Kabinetten und einer Küche, denn sein ganzes Leben lang hat er einen Hang zu Äußerlichkeiten. Auch schicke Kleider und Schnallenschuhe sind ein Must!
Wolfgang Amadeus verbringt hier seine wahrscheinlich glücklichsten Jahre. Jedenfalls behält er keine andere Wohnung so lang wie diese.
In der Domgasse 8 befand sich zwar keine Wohnung von Mozart, aber ich fand dort eine Tafel, auf der stand „Hier hätte Mozart Areal Silk gemacht“ – was auch immer das bedeutet. Weiß da jemand bescheid über die nähere Bedeutung?

Im vierten Bezirk gibt es noch den Mozartplatz und den Mozartbrunnen. Der Brunnen soll an die Uraufführung von Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Die Zauberflöte erinnern, die 1791 im Freihaustheater auf der Wieden stattfand. Die Bronzegruppe zeigt Tamino und Pamina, die Hauptfiguren der Zauberflöte.

 

Der Mozart Lauf:

 

Der Richard Buchta Lauf

Etwas kalt war es bei meinem heutige Morgenlauf, wenigstens war*s nicht windig. Sonst hätte es gefühlt nicht minus 6 Grad, sondern minus 10 Grad gehabt. Bin in eher lockerem Tempo nach Wien Wieden und über den Karlsplatz, Getreidemarkt und die Stiegen im Museumsquartier zurück.

Heute hätte der Afrikaforscher, Autor und Fotograf Richard Buchta, der in der Frankenberggasse 3 wohnte, seinen 180. Geburtstag gehabt. Das Haus in der Frankenberggasse ist das Palais Fischer und ist denkmalgeschützt. Das Haus wurde von den Otto-Wagner-Schülern Emil Hoppe, Marcel Kammerer und Otto Schönthal umgebaut. Über dem Tor befindet sich ein Glasmosaik (Sibylle mit Tauben) von Leopold Forstner. Die Frankenberggasse kannte ich vorher überhaupt nicht, das Gebäude ist aber sehenswert.

Schon mit 20 Jahren begann Richard Buchta ausgedehnte Reisen durch Deutschland, Frankreich, Ungarn, die unteren Donauländer, den Balkan, die Türkei und Kleinasien. Später reiste er nach Khartum und erforschte den türkisch-ägyptischen Sudan. Er bereiste vor allem den südlichen Sudan, das nördliche Uganda, das Gebiet um den Nil und Ägypten.
Obwohl Richard Buchtas Fotografien bis etwa zur Jahrhundertwende häufig in Reiseberichten über Ostafrika reproduziert wurden, gerieten seine Veröffentlichungen im 20. Jahrhundert weitgehend in Vergessenheit. Richard Buchtas Fotografien befinden sich unter anderem in den Sammlungen des Weltmuseums in Wien.

 

Der Richard Buchta Lauf:

 

 

Der Josef Petrak Lauf

Der heutige Start in meinen Morgenlauf war etwas mühsam, Füße fühlten sich etwas müde an. Im Nachhinein bin ich dann überrascht, dass es dann doch einigermaßen flott war. Hätte ich so nicht erwartet. War jedenfalls am heutigen Josef Petrak Tag ziemlich bei mir in meinen Gedanken. Das tut dann ziemlich gut.

Wer war Josef Petrak? Josef Petrak war ein Liedtexter und Komponist, der zahlreiche Wienerlieder und Schlager textete. Zu seinen bekanntesten Werken gehört der Liedtext zu „Wie Böhmen noch bei Öst’reich“ war von 1953, das vor allem in der Interpretation von Peter Alexander populär wurde. Er gründete auch den Verband der österreichischen Textautoren, der sich in der Baumanngasse befindet. Josef Petrak selbst lebte im Wiener Alsergrund in der Servitengasse. Er trägt das Schicksal vieler Textautoren, da man die Komponisten meistens kennt, den Textautor aber sehr selten. Die meisten Lieder schrieb er mit Josef Fiedler. Die beiden „Pepis“ trafen sich einmal in der Woche und blieben bei einer Flasche Wein so lange sitzen, bis ein Lied fertig  war.

Josef „Joschi“ Petrak war in sein Wien verliebt und war ein „Worteschmied“. Eines seiner Wiener Lieder war „Ich trag‘ im Herzen drinn, ein Stückerl altes Wien“. was Hörbiger und Moser im Film „Wir bitten zum Tanz“ gemeinsam gesungen hatten. Seine besten Arbeiten entstanden meist „draußen bei einem guten Glaserl“ beim Kierlinger in Nußdorf.
Einer seiner letzten Liedtexte war „Immer stiller, immer leiser wird der Mensch, wenn er älter wird“, dazu machte Sohn Rainer die Musik. Am 11. Mai 1979 verstarb er plötzlich in einem Taxi, als er seinen Freund, den Musiker-Komponisten Fritz Schrott, bei den Barmherzigen Brüdern besuchen wollte.

 

Der Josef Petrak Lauf:

 

 

 

Der Otto Fischer Lauf

Gestern habe ich einen interessanten Artikel über einen der prägendsten Fussballer der Zwischenkriegszeit gelesen, der leider in Vergessenheit geraten ist. Der Historiker Alexander Juraske hat in seinem Buch den Fussballer Fischer und den Juden Fischer wieder in Erinnerung gerufen. Den Artikel findet man leider noch nicht online auf derstandard.at, aber mein Morgenlauf ging deshalb heute nach Favoriten zuerst in die Buchengasse 44, wo Otto Fischer aufwuchs und danach in die Quellengasse 24a, wo der alte Hertha Platz stand und dort heute ein grioßer Gemeinfdebau steht. An den alten Hertha Platz erinnert dort heute nichts mehr und auch vor der Buchengasse 44 erinnert nichts an Otto Fischer.
Otto Fischer war ein brillianter linker Außenstürmer und Publikumsliebling bei der Vienna. In seiner aktiven Zeit war Fischer sehr bekannt, doch heute ist er komplett in Vergessenheit geraten. Otto Fischer ist außerdem der jüdische Spieler mit den meisten Länderspielen für Österreich.

 

Otto Fischer wurde am 1. Jänner 1901 in eine jüdische Familie in der Favoritner Buchengasse geboren. Seine Eltern stammten aus Mähren und Otto war das jüngste von vier Kindern. Die Buchengasse 44 war ein Zinshaus, das typisch für den Arbeiterbezirk Favoriten war. Vermutlich hat es damals schon so ausgesehen wie heute, lediglich die Fassade dürfte erneuert worden sein. In den Straßen des Bezirks wurde oft dem Ball nachgejagt Die Buben organisierten sich in „wilden Mannschaften“. Gespielt wurde Gasse gegen Gasse. Otto Fischer trat für die Buchengasse an, der zwei Jahre jüngere Matthias Sindelar spielte für die Quellenstraße. Diese „wilden Mannschaften“ galten als Nachwuchspool für die Kliubs, die Spieler wurden regelmäßig von den Vereinen beobachtet.

Otto Fischer war für seine Schnelligkeit, seine technischen Fähigkeiten und seine Dribbelkünste bekannt. Als Jugendlicher schloss sich Fischer der Favoritner Hertha an. Der Verein war auch in der jüdischen Bevölkerung verwurzelt. Später wechselte er zum Karlsbader FK in die Tschechoslowakei um dort als Profifussballer zu spielen. 1922 wechselte er aber wieder nach Wien zur Vienna, wo er seine größten Erfolge feierte. 1923 wurde Fischer erstmals von Hugo Meisl in die Nationalmannschaft einberufen. Insgesamt bestritt er 173 Meisterschaftsspiele in der höchsten Liga und erzielte dabei 52 Tore. Für Österreich spielte er siebenmal.

Nach dem Ende seiner aktiven Laiufbahn wechselte Fischer später als Trainer zuerst nach Serbien, Tschechien und Kroatien bevor er ein Angebot des lettischen Vereins Olimpija Llepaja annahm. Mit seinem offensiven Spielstil holte er 1936 und 1938 die lettische Meisterschaft. Die Besetzung Lettlands durch die Nazis im Jahr 1941 beendete sein Leben abrupt. Er wurde von den Nazis verhaftet und sofort ermordert. Auch seine Frau Anna und die meisten Mitglieder der Familie wurden ermordet, Nur Schwester Ernestine und die beiden Kinder Paul und Alice überlebten den Holocaust. Eine Gedenktafel oder ein Stolperstein vor dem Haus in der Buchengasse 44, das an Otto Fischer erinnert, wäre schon schön.

 

Der Otto Fischer Lauf:

 

 

Der Melanie Adler Lauf

Bei meinem morgendlichen Lauf heute Früh nicht sehr motiviert gewesen, was wahrscheinlich am Wind lag. Danach fühlte es sich aber trotzdem wieder gut an, wie immer eigentlich.
Der Lauf heute ging nach Döbling in die Lannergasse 9 ins Elternhaus der Ärztin Melanie Adler. Melanie Adler war die Tochter des österreichischen Musikwissenschaftlers Guido Adler. Melanie Adler begann ihr Medizinstudium in München und beendete es in Wien. Es gibt unterschiedliche Meinungen, wie Melanie Adler als Ärztin arbeitete. Einige sagen, dass sie sich nie als Ärztin niedergelassen habe. Forschungen ergaben aber, dass sie für mehrere Ärzte in München und Wien als ausgebildete Homöopathin arbeitete.
Melanie Adler führte ein sehr unabhängiges Leben und verreiste viel. Sie hat sich auch oft außerhalb von Wien, vor allem in München und Graz aufgehalten. Für die Famile war das Leben von Melanie Adler häufig ein Rätsel gewesen. Sie trug meistens Männer-Kleidung und gegenüber der jüdischen Kultur war sie eher distanziert. Es gab immer wieder Gerüchte über ihre angebliche Homosexualität. Familienmitglieder bezeichneten sie als „strange bird“ und „the complete nut of the family“. Abgesehen vom Vater hatte kein Familienmitglied ein positives Bild von ihr. Auch ihr Wohnort war der Familie unbekannt gewesen bis sie 1938 nach Wien zurückzog um ihren Vater zu pflegen bis dieser im Februar 1941 in der Lannergasse 9 verstarb.
Nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich gerieten Melanie Adler und ihr Vater in eine prekäre finanzielle Lage, wie etwa durch Zahlungen wie die Judenvermögensabgabe. Den Hauptteil des Hauses mussten Melanie Adler und ihr Vater der Witwe eines Kreisleiters sowie einem NSDAP-Mitglied zur Verfügung gestellt werden. Freunde im Ausland rieten ihnen zur Flucht, doch Melanie Adler und ihr Vater blieben in Wien. Vermutlich waren das Alter und der gesundheitliche Zustand des Vaters die Gründe dafür. Die beiden glaubten aber auch an ein zeitnahes Ende des NS-Regimes.
Melanie Adlers Vater hinterließ nach seinem Tod neben Haus und Kunstwerken eine umfangreiche, wertvolle musikwissenschaftliche Bibliothek mit seltenen Werken und Korrespondenzen mit bedeutenden Komponisten, die er sich in seiner Zeit an der Universität Wien aufgebaut hatte. Melanie Adler versuchte zwar, die Bibliothek zu retten, diese wurde jedoch im Februar 1941 von der Gestapo beschlagnahmt und „arisiert“. Trotzdem versuchte sie nach wie vor die Bibliothek zu retten und wurde letztendlich von der Gestapo als Staatsfeind deklariert. Kurz vor Weihnachten 1941 nach einigen ergebnislosen Versuchen zur Emigration tauchte Melanie Adler unter. Wo sie Zuflucht fand, isr unbekannt. Im Mai 1942 wurde sie entdeckt und verhaftet.
Am 20. Mai 1942 wird Melanie Adler in die Nähe von Minsk ins Vernichtungslager Maly Trostinez deportiert und dort am 26. Mai 1942 umgebracht.
Der Melanie Adler Lauf

Der Franz Wirer Lauf

Windig war’s heute bei meinem Morgenlauf über Favoriten in die innere Stadt und zurück. War notwendig nach einer einwöchigen Laufpause wegen Krankheit und dem Osterwochenende wegen vielem Essen.

Diesmal hätte ich auch in Bad Ischl einige Laufstrecken gefunden, denn der Wiener Arzt Franz Wirer begründete durch den Aufbau des ersten österreichischen Solekurbades den Weltruf von Bad Ischl. Franz Wirer war Hofarzt am Wiener Hof und Leibarzt von Kaiser Franz I.

Franz Wirer reiste mit einigen Kollegen nach Ischl, wo eine Saline bestand bei der Sole als Abfallprodukt anfiel. Wirer kam auf die Idee, in Ischl ein Solebad aufzubauen, auch weil Ischl ein gutes Klima aufzuweisen hat. Durch das Renommee von Wirer gelang der Durchbruch. Wirer propagierte eine Ganzheitstherapie und bemühte sich um die Gunst des Kaiserhauses. Zunächst kümmerte er sich um die gastronomische Infrastruktur. Noch im Jahr 1821 holte er beispielsweise den Konditor Zauner aus Wien nach Ischl, da ein solcher für kaiserliche Gäste nicht fehlen durfte, und betrieb den „Wirerkeller“.

Aufgrund seiner Verdienste wurde Franz Wirer in den Adelsstand erhoben. In Wien wohnte er am Bauernmarkt 1, wo er auch starb. Gedenktafel gibt es dort nicht. Lediglich eine nach ihm benannte Straße in Favoriten.

 

Der Franz Wirer Lauf:

 

Der Paul Beiersdorf Lauf

Park, Gasse oder Straße, die nach Paul Beiersdorf benannt ist, gibt es in Wien nicht. Daher heute Morgen einfach zum Wien Standort gelaufen, der sich im Euro Plaza befindet. Etwas windig ist es heute, daher gefühlt auch etwas kühler.

Der deutsche Apotheker Paul Beiersdorf hätte heute seinen 188. Geburtstag gehabt. Mit 44 Jahren zog 1880 nach Hamburg und kaufte sich eine Apotheke in der Nähe der St. Michaeliskirche. Beiersdorfer war eher Wissenschaftler und kein strategisch denkender Unternehmer. Deshalb hatte er sich auch nicht über den wirtschaftlichen Status der Apotheke informiert. Sein Vorgänger hatte nämlich keinen guten Ruf bei den Ärzten, die ihre Patienten in andere Apotheken schickten. Auch die Menschen, die in diesem Viertel wohnten, waren eher ärmlich und verfügten über keine große Kaufkraft.

Seine naturwissenschaftlichen Eigenschaften halfen ihm aus der heiklen Situation, in der sich die Apotheke befand, aber wieder heraus. Beiersdorf bot Labordienstleistungen an, da die Apotheke über ein kleines Labor verfügte. Er sprach die Ärzte der Umgebung darauf an und konnte mit dem damals noch etwas ungewöhnlichen Konzept tatsächlich überzeugen.

Paul Beiersdorf entwickelte dann auch ein Verfahren zur Herstellung von selbstklebenden medizinischen Pflastern – und meldete das Guttaperchapflaster am 28. März 1882 zum Patent an. Dieses Datum der ersten Patentanmeldung gilt auch als Gründungsdatum der Firma Beiersdorf.

Bei seinen Produkten sprach sich Beiersdorf ausdrücklich gegen „Werbung machen“ aus. Er wollte mit Qualität überzeugen. Beiersdorf verwendete intuitiv eine Strategie aus dem heutigen Pharmamarketing zur Bekanntmachung seiner Produkte. Ärzte und andere Apotheker wurden auf die Produkte aufmerksam und vertrauten auf diese. Eine zentrale Marketingmaßnahme des heutigen Pharmamarketings bildet nämlich in der Tat die Bekanntmachung der Produkte über Meinungsbildner, also Ärzte und Ärztinnen, die Koryphäen auf ihrem Gebiet sind und deren Meinung einen hohen Stellenwert bei den Kollegen hat.

Am 29. März 1890 traf Beiersdorf dann ein extremer Schicksalsschlag: Sein 16-jähriger Sohn Carl erschoss sich mit der Pistole seines Vaters, weil er das Klassenziel nicht erreicht hatte und nicht versetzt wurde. Wegen des Selbstmordes seines Sohnes verkaufte er seine Firma am 21. Mai 1890 an Oskar Troplowitz, einem 27-jährigen Apotheker aus Breslau mit großem Interesse an Forschung und Entwicklung inklusive einer ausgeprägten unternehmerischen Denkweise. Zum Zeitpunkt des Verkaufs hatte die kleine Manufaktur elf Angestellte: acht Arbeiter zur Herstellung der Pflaster, einen Laboranten und zwei Vertriebsmitarbeiter.

Paul Beiersdorf hatte sein Vermögen letztendlich an Bauspekulanten verloren und sein beruflicher Neustadt im Apothekenwesen scheiterte. Am 17.12.1896 verübte Beiersdorf mit Gift Selbstmord. ( https://www.laborjournal.de/rubric/funding/funding/2023_05.php )


Der Paul Beiersdorf Lauf

 

Der Alfred Böhm Lauf

Schöner Morgenlauf heute nach Favoriten am 104. Geburtstag des Schauspielers Alfred Böhm, der in der Laxenburger Straße 111, wo auch die erste Pfadfindergruppe Wiens gegründet wurde, in ärmlichen Verhältnissen mit seinen beiden Brüdern in einer kleinen Wohnung (Zimmer-Küche-Kabinett) aufwuchs. In dieser kleinen Wohnung wohnten die Eltern, die beiden Brüder und die pflegebedürftige Großmutter aus Polen. Der Vater arbeitete als Metalldreher, war zeitweise arbeitslos und in die Februaraufstände 1934 involviert. Die Mutter besserte das knappe Familieneinkommen mit Heimarbeit als Weißnäherin sowie Reinigungsarbeiten auf.
Mit der Theaterwelt kam Alfred Böhm schon früh in Kontakt. Als Jugendlicher verdiente er ein kleines Zubrot als Claqueur im Theater an der Wien und im Kabarett Simpl.

Angesichts der unsicheren Zeiten in den 1930er-Jahren und der materiellen Situation der Familie bestand der Vater auf einem „ordentlichen“ Beruf für seinen Nachwuchs und vermittelte ihm eine Lehre als Feinmechaniker, die Sohn Alfred auch erfolgreich als Geselle abschloss. Gearbeitet hat er in diesem Beruf jedoch nach Lehrabschluß nie.

Am 1. Dezember 1938 wurde Böhm zur Deutschen Wehrmacht eingezogen und war die gesamte Zeit des 2. Weltkriegs an verschiedenen Schauplätzen in Polen, der Tschechoslowakei, Belgien, Frankreich und zuletzt in Russland im Einsatz. Sein komödiantisches Talent führte dazu, dass er ohne jede Schauspielausbildung rasch zur „kulturellen Betreuung“ seiner Einheit auserkoren wurde und zahlreiche Sketches und Theateraufführungen an der Front gestaltete.

Ende 1945 wurde Böhm aus der Kriegsgefangenschaft entlassen und kehrte zufällig am Tag genau gleichzeitig mit seinen drei Brüdern, zu denen er jahrelang keinen Kontakt hatte, am 13. November 1945 aus der Kriegsgefangenschaft heim. Heute weitgehend vergessen ist die Karriere seiner beiden Brüder Franz Böhm (Künstlername „Franz Böheim“) und Karl Böhm (Künstlername „Carlo Böhm“). Dazu eine kleine Anmerkung am Rande: Carlo Böhm ist vielen vermutlich unbekannter Weise ein Begriff: Er spielte in der legendären Silvesterfolge von „Ein echter Wiener geht nicht unter“ den Nachbarn Herrn Gebauer, dem Mundl Sackbauer alias Karl Merkatz die Rakete ins Fenster schießt.

25 Jahre lang, bis zum 12. September 1993, verkörperte er als Ober Alfred in mehr als 1.000 Folgen den Kellner der Nation, im Seniorenclub. Seine großen Fernseh- und Filmrollen machten Alfred Böhm zu einem der prominentesten Volksschauspieler seiner Zeit, unvergessen seine heute bekannteste Filmrolle in Franz Antels „Der Bockerer“ 1981, als er Alfred Hatzinger, dem typisch wienerischen, gemütlichen und meist leicht angeheiterten Tarockpartner Karl Bockerers. Unvergessen auch die Rolle des Waldemar Herzog, einem kinderlieben Pensionist, in der sehr erfolgreichen, von 1985 bis 1989 ausgestrahlten Fernsehserie „Der Leihopa“. Auch die Stegreifsendung „Fernsehfamilie Leitner“ war sehr populär.

Bereits 1966 ist er mit seiner Frau in einen abgelegenen Bauernhof nach Wieselburg gezogen, wo er am 22.9.1995 gestorben ist.

Der Alfred Böhm Lauf

 

 

 

 

 

Der Alexander Karl Lauf

Beim heutigen Morgenlauf war auf einmal wieder Haube und Jacke notwendig, es hatte um die 0 Grad. Es ging durch den Melker Hof (die Höfe dort sind sehr empfehlenswert und die Eingänge/Durchgänge) sind offen) und weiter über Währing zurück.

Der Abt des Benediktinerstiftes Melk, Alexander Karl, hätte heute seinen 200. Geburtstag gehabt. Er beteiligte sich an der Bauplanung des neuen Melkerhofes in der Josefstadt. Danach kehrte er nach Melk zurück, wo er Kämmerer, Bau- und Gartendirektor und Kellermeister wurde.
Am 16. Juni 1875 wurde er zum 62. Abt des Stiftes Melk gewählt.

Alexander Karl war Mitglied der liberalen Verfassungspartei. Seine politische Einstellung war in kirchlichen Kreisen damals nicht sehr beliebt. Er sorgte sich vor allem um die wirtschaftlichen Belange von der Stadt Melk und dem Stift. In Melk veranlasste er den Bau eines neuen Traktes an der Nordseite, um mehr Raum für das Gymnasium und das Konvikt zu schaffen.

Alexander Karl gehörte auch dem Verein zum Schutz des österreichischen Weinbaues an. Beim Auftreten der Reblaus in Österreich war er einer der ersten, der die Stiftsweingüter in Gumpoldskirchen und Baden mit veredelten amerikanischen Reben bepflanzen ließ, die gegen die Reblaus resistent waren. Er war danach Vorbild für viele andere Weinbauern, die ihm folgten. In Währing wurde die Abt-Karl-Gasse nach ihm benannt. ( http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Karl,_Alexander )

Der Alexander Karl Lauf