Schlagwort: Träume

Der Hermine Hug-Hellmuth Lauf

Zwei Tage nach einer Schneeberg Wanderung noch immer ein extremer Muskelkater, aber Laufen musste wieder sein und das war gut so. Noch dazu gibt es ein sehr interessantes Thema am heutigen Tag.
Heute vor 101 Jahren in der Nacht auf den 9. September 1924 wurde die erste Kinderpsychoanalytikerin der Welt, Dr. Hermine Hug-Hellmuth, von ihrem 18jährigen Neffen ermordert. Als Kleinkind war er das Hauptbeobachtungsobjekt der Psychologin.

Dr. Hermine Hug-Hellmuth war die erste Kinderpsychoanalytikerin der Welt und wurde ein Opfer der Gewalt. Sie war Leiterin der Erziehungsberatungsstelle in Sigmund Freuds psychoanalytischem Ambulatorium. Sie war eine Frau mit einer ungewöhnlichen Karriere: Dissertation über Radioaktivität, Lehrerin und Freudschülerin. Sie hat Freuds Lehre von der frühkindlichen Sexualität mit Beobachtungen und vielbeachteten Publikationen zu belegen versucht. Hauptobjekt ihrer Beobachtungen war ihr Neffe Rudolf Hug. Als ihre Schwester starb, war sie für den Buben verantwortlich. Sie hat ihn überall beobachtet: Wie er nuckelte, wie er urinierte und sie dokumentierte auch seine frühkindlichen Erektionen. Auch seine Träume wurden publiziert. Nachdem Rolf mit 14 Jahren zu stehlen begann, hat sie den Burschen entnervt aus seiner Chemiefachschule gerissen und steckte ihn 1922 in ein Schutzheim für verwahrloste Kinder. Rudolf Hug stellte Geldforderungen, die sie manchmal erfüllte, öfters verweigerte. Auch jüngere Analytiker kritisierten Hermine Hug-Hellmuth immer öfters: Ihre Kinderanalyse sei vor allem eine „Neffen-Analyse“.

In der Nacht auf den 9. September 1924 sah Rudolf Hug, der mittlerweile obdachlos, ohne Arbeit und Geld war, keine andere Möglichkeit mehr, um bei seiner Tante in der Lustkandlgasse 10 einzubrechen. Als der Fall bekannt wurde, stürzten sich Zeitungsreporter auf die Bewohner des Hauses in der Lustkandlgasse 10. Hermine Hug-Hellmuth war eine schmächtige und eher kleine Person, lebte zurückgezogen. Sie hatte keine Feinde, weil sie nur für ihre Studien lebte.

Für den Raubmord erhielt der 18jährige 15 Jahre Gefängnis. Er sagte im Rahmen der Gerichtsverhandlung, dass seine Tante den Mord sicher als Ödipuskomplex erklären würde.

Gibt es eine Moral an dieser Geschichte? Diese kam von Helene Deutsch, einer Kollegin von Hermine Hug-Hellmuth: „Kinder wollen nicht beobachtet, sondern geliebt werden.“ ( https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/kalenderblatt/0909-Kinderpsychologin100.html )

Der Hermine Hug-Hellmuth Lauf: