Schlagwort: Politskandal

Der Udo Proksch Lauf

Zu meinem gestrigen Lauf noch ein paar Zeilen, wo es bei optimalen Lauftemperaturen in die City ging. Gestern vor 40 Jahren ist Udo Proksch wegen Betrugsverdachts im Zusammenhang mit dem Untergang der Lucona verhaftet worden. Der Drahtzieher der Lucona-Affäre, dem größten Politskandals der zweiten Republik, trieb sich oft in der Wiener Innenstadt herum.

Udo Proksch hat sechs Menschen ermordet. Sechs Besatzungsmitglieder der „Lucona“, die im Indischen Ozean ihren Tod fanden, als das Schiff am 23. Jänner 1977 gesprengt wurde: Teil eines raffinierten Versicherungsbetruges, der Proksch um 212 Millionen Schilling reicher machen hätte sollen.

Bei Udo Proksch hat man gesehen, wie schnell jemand in der Wiener Gesellschaft ganz nach oben kommen kann. Und auch, dass nicht jeder „Clown“ harmlos ist, selbst wenn anfangs alle über und mit ihm lachen. Udo Proksch war eigentlich immer ein Scherzbold, den niemanden ernst genommen hat.

Demel Zuckerbäcker

Eines seiner Stammlokale war die Zuckerbäckerei Demel Hof, wo er mit einem Panzer vor gefahren ist. Im Gutruf traf er sich öfters mit Künstlern und Intellektuellen zum Mittagessen. Das Demel würde heute einen Chef wie Udo Proksch es damals war wieder guttun. Der Demel ist heute nicht mehr das, was er unter Proksch war. Heute ist das Demel eine Touristenfalle. Unter Proksch war es ein Traditionsbetrieb, wo alles selbst gemacht wurde, so seine erste Frau Erika Pluhar.

 

Gutruf

Udo Proksch hat die Geschäftsführung im Demel 1972 übernommen und hat immer penibel darauf geachtet, dass die Gäste gut betreut wurden. Später sei er aus der Bahn geraten, als er im Demel den „Club 45“ gründete, wo nackte Frauern an den Tischen saßen und sich im dritten Stock des Demel Hauses würdige Herren aus der Sozialdemokratie, aus Kunst und Medien versammelten. Aus einer harmlosen Männerrunde wurde schnell ein Club des gegenseitigen Nutzens, so Bruno Aigner. Bruno Aigner hatte den „Club 45“ SPÖ-intern schon 1981 als „Sündenfall der Sozialdemokratie“ und „Eiterbeule“ bezeichnet. Udo Proksch hat Wien in jedem Fall geprägt, aber zum Negativen.

 

Eden Bar

Gemeinsam mit Erika Pluhar hat Udo Proksch Anfang der 60er Jahre in einer Wohnung in der Weyrgasse im dritten Bezirk gelebt. ABer er ist oft stundenlang durch die Innenstadt flaniert und gerne in vielen Lokalen gewesen. Die Eden-Bar in der Liliengasse, das Restaurant Oswald & Kalb in der Bäckerstraße oder der „Weisse Rauchfangkehrer“ in der Weihburggasse waren auch Hotspots für Udo Proksch. Udo Proksch war überall ein gern gesehener Gast, auch wenn er immer mit einer geladenen Waffe unterwegs war.

 

 

 

 

 

 

 

Der Udo Proksch Lauf: