Schlagwort: Melanie Adler

Der Melanie Adler Lauf

Bei meinem morgendlichen Lauf heute Früh nicht sehr motiviert gewesen, was wahrscheinlich am Wind lag. Danach fühlte es sich aber trotzdem wieder gut an, wie immer eigentlich.
Der Lauf heute ging nach Döbling in die Lannergasse 9 ins Elternhaus der Ärztin Melanie Adler. Melanie Adler war die Tochter des österreichischen Musikwissenschaftlers Guido Adler. Melanie Adler begann ihr Medizinstudium in München und beendete es in Wien. Es gibt unterschiedliche Meinungen, wie Melanie Adler als Ärztin arbeitete. Einige sagen, dass sie sich nie als Ärztin niedergelassen habe. Forschungen ergaben aber, dass sie für mehrere Ärzte in München und Wien als ausgebildete Homöopathin arbeitete.
Melanie Adler führte ein sehr unabhängiges Leben und verreiste viel. Sie hat sich auch oft außerhalb von Wien, vor allem in München und Graz aufgehalten. Für die Famile war das Leben von Melanie Adler häufig ein Rätsel gewesen. Sie trug meistens Männer-Kleidung und gegenüber der jüdischen Kultur war sie eher distanziert. Es gab immer wieder Gerüchte über ihre angebliche Homosexualität. Familienmitglieder bezeichneten sie als „strange bird“ und „the complete nut of the family“. Abgesehen vom Vater hatte kein Familienmitglied ein positives Bild von ihr. Auch ihr Wohnort war der Familie unbekannt gewesen bis sie 1938 nach Wien zurückzog um ihren Vater zu pflegen bis dieser im Februar 1941 in der Lannergasse 9 verstarb.
Nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich gerieten Melanie Adler und ihr Vater in eine prekäre finanzielle Lage, wie etwa durch Zahlungen wie die Judenvermögensabgabe. Den Hauptteil des Hauses mussten Melanie Adler und ihr Vater der Witwe eines Kreisleiters sowie einem NSDAP-Mitglied zur Verfügung gestellt werden. Freunde im Ausland rieten ihnen zur Flucht, doch Melanie Adler und ihr Vater blieben in Wien. Vermutlich waren das Alter und der gesundheitliche Zustand des Vaters die Gründe dafür. Die beiden glaubten aber auch an ein zeitnahes Ende des NS-Regimes.
Melanie Adlers Vater hinterließ nach seinem Tod neben Haus und Kunstwerken eine umfangreiche, wertvolle musikwissenschaftliche Bibliothek mit seltenen Werken und Korrespondenzen mit bedeutenden Komponisten, die er sich in seiner Zeit an der Universität Wien aufgebaut hatte. Melanie Adler versuchte zwar, die Bibliothek zu retten, diese wurde jedoch im Februar 1941 von der Gestapo beschlagnahmt und „arisiert“. Trotzdem versuchte sie nach wie vor die Bibliothek zu retten und wurde letztendlich von der Gestapo als Staatsfeind deklariert. Kurz vor Weihnachten 1941 nach einigen ergebnislosen Versuchen zur Emigration tauchte Melanie Adler unter. Wo sie Zuflucht fand, isr unbekannt. Im Mai 1942 wurde sie entdeckt und verhaftet.
Am 20. Mai 1942 wird Melanie Adler in die Nähe von Minsk ins Vernichtungslager Maly Trostinez deportiert und dort am 26. Mai 1942 umgebracht.
Der Melanie Adler Lauf