Der Eduard Strauss Lauf

Der Eduard Strauss Lauf

Bei meinem heutigen Morgenlauf hat sich das GPS mit 20minütiger Verspätung eingeschaltet, wollte auch nicht so lange warten. Hatte daher natürlich drei neue Rekorde, die natürlich verworfen wurden.

Heute vor 106 Jahren ist der Komponist und Kapellmeister Eduard Strauss gestorben. Geboren und aufgewachsen ist er mit seinem Brüdern im Hirschenhaus in der Taborstraße 17 , wo auch komponiert wurde. Am Haus selbst erinnert nichts an die Familie. Dort wohnte er bis 1886, danach übersiedelte er in die neue Wohnung in die Reichsratsstraße 9, wo er bis zu seinem Tod wohnte.

Von Beginn seiner Karriere an wurde Eduard Strauss sowohl vom Publikum als auch von der Wiener Presse an den Erfolgen seiner Brüder, insbesondere an denen Johanns, gemessen und oft für nicht ebenbürtig befunden, weder als Komponist noch als Dirigent. Boshafte Kritiken und Karikaturen geben Zeugnis davon.

Nach dem überraschenden Tod von Josef und der Hinwendung von Johann zur Operettenkomposition übernahm Eduard für mehr als 30 Jahre die alleinige Leitung des Strauss-Orchesters, das sich unter seiner umsichtigen Führung und straffen Organisation zu einem der hervorragendsten Klangkörper Wiens entwickelte. Er führte die „Sonntags-Nachmittagskonzerte“ im Großen Saal der Musikfreunde ein und bereicherte damit das Wiener Musikleben enorm.

 

 

 

 

Im Februar 1901 löste er sein Orchester in New York auf und zog sich ins Privatleben zurück. 1907 veranlasste und beaufsichtigte er die Verbrennung des riesigen Notenarchivs der Strauss-Kapelle. Die Gründe für diese Wahnsinnstat werden wohl für immer unbekannt und unerklärlich bleiben. Strauß-Spezialist Norbert Linke ist der Überzeugung, dass Eduard Strauß in der großen Verbrennungsaktion verräterische Spuren beseitigt hat. Linke hat einige Pakete mit Orchesterstimmen untersucht, die der Verbrennungsaktion entgangen sind. Alle Sträusse, sagt Linke, besonders aber Johann Vater und Sohn, waren Vorreiter einer ganz neuen Art von Unterhaltungsindustrie. Vater Strauß sei der Erfinder der Herstellung von Tanzmusik im Fließbandverfahren. Hatte Johann Strauß Einfälle, notierte er diese in ein Skizzenbuch. War ein neuer Walzer fällig, suchte er die passenden Melodien heraus, danach trat die Fabrik in Aktion. Ein Mitarbeiter notierte zur Melodie den Bass, zwei andere ergänzten die Mittelstimmen, zwei weitere legten fest, welche Instrumente was spielen sollten. Strauß selbst übernahm dann nur mehr die Schlussredaktion. Heute gilt dieses System als kräftesparend , schnell und effizient. Damit hat sich Strauß Vater einen entscheidenden Vorteil vor den Wiener Konkurrenzkapellen gesichert. Diese Methode der Arbeitsteilung wurde früher mit großer Skepsis betrachtet. Ein Komponist ernstzunehmender Musik sollte alles alleine machen.

 

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