Etwas regnerisch, dann wieder sonnig, aber dennoch optimale Lauftemperaturen heute morgen. Am Rathausplatz wird schon alles für den Vienna City Marathon am kommenden Sonntag aufgebaut. Sogar jetzt schon findet man Umleitungen, was doch etwas früh ist.
Der Schriftsteller und Pazifist Otto Friedländer wäre heute 136 Jahre alt geworden. Er entstammte dem jüdischen Großbürgertum und wuchs in der Wipplingerstraße 33 auf. Später konvertierten seine Eltern aber zum katholischen Glauben. Otto Friedländer besuchte das Schottengymnasium.

An der Wiener Universität schrieb er sich sodann zum Studium der Rechtswissenschaften, der Nationalökonomie und der Kunstgeschichte ein. Auslandsaufenthalte in Grenoble und Oxford komplettierten seine akademische Ausbildung, zu der auch exzellente Fremdsprachenkenntnisse gehörten. Nach dem ersten Weltkrieg trat er in die Wiener Handelskammer ein. Dort wurde er zu einem Experten für Handel- und Zollfragen und avancierte bald zum leitenden Sekretär. Otto Friedländer verkehrte, fachlich respektiert und angesehen, in höchsten Kreisen mit Politikern, Wirtschaftstreibenden und Verwaltungsbeamten. Bis zum Frühjahr 1938.
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten änderte auch sein Leben. Friedländer galt als überzeugter Österreicher, der den „Anschluss“ entschieden ablehnte, was dazu führte, dass er in den vorzeitigen Ruhestand versetzt wurde. Ihm wurde auch die Hälfte seiner Pension entzogen.
Über die Zeit des Nationalsozialismus schrieb er folgendes: „Ich habe die schweren sieben Jahre mit Geschick und Glück verhältnismässig gut hinter mich gebracht und hatte weder mit Gestapo noch mit KZ zu tun. Es ist mir sogar gelungen, meinen alten Vater vor der Verschickung nach Theresienstadt zu bewahren. Dass wir natürlich viele Aufregungen mitzumachen hatten, ist selbstverständlich. Bis zum Jahre 1943 habe ich mich mit eigenen Arbeiten und Studien befasst, von da an war ich dienstverpflichtet und habe mich absichtlich auf den bescheidensten Posten herumgetrieben, da nicht aufzufallen eine der wichtigsten Weisheitsregeln in diesen schweren Zeiten war.“
Später wurde er zum Schriftsteller und lebte in einer geräumigen Wohnung in der Dreihufeisengasse in Wien Mariahilf (heute Lehargasse) und arbeitete an seinem Buch „Letzter Glanz der Märchenstadt“.
Der Otto Friedländer Lauf