Gestern morgen war ich bei windigen Verhältnissen auf den Spuren des österreichischen Pädagogen und Wiener Originals Anton Joseph Stein unterwegs. Er wohnte in der Salmgasse 4 und in der Landstraßer Hauptstraße 72 bzw. die Steingasse im dritten Bezirk wurde auch nach ihm benannt.
Anton Joseph Stein wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Er unterrichtete an mehreren Gymnasien wie beispielsweise bei den Piaristen und in St. Anna. Seine Schüler waren u. a. Anton Alexander Graf Auersperg, Johann Ludwig Deinhardstein, Johann Gabriel Seidl, Ludwig Halirsch, Friedrich Halm, Eduard von Badenfeld, Franz Grillparzer, Eduard von Bauernfeld, Nikolaus Lenau und Johann Nepomuk Nestroy, die er in lateinischer und vor allem griechischer Sprache und Literatur unterrichtete.
Anton Joseph Stein fehlte es nie an derben und witzigen Einfällen. Als einer seiner Studenten nach abgelegter schlechter Prüfung davonrannte und die Tür heftig zuschlug, rief er ihm nach: „Dem ist der Stein zu hart, drum will er den Zorn an Holz auslassen.“
Als ein anderes Mal ein Student namens Fischer, bei seiner Prüfung dieselbe schlecht bestanden hatte, und Stein, der Anton hieß, viel nachzuhelfen und zu fragen hatte, rief dieser aus: „Ich bin wie der heilige Antonius, der den Fischen predigen muß.“
An Ciceros Geburtstage, dem 3. Januar, pflegte Anton Joseph Stein schwarz gekleidet, einen Blumenstrauß in der Hand, ins Kollegium zu kommen. Stein hatte auch in seiner Pension ein interessantes Hobby, und zwar bemalte er die nächstbesten Straßensteine immer dunkelgrau, dass sie aussahen wie dunkle Schmucksteine. Mit dem Dichter Johann Möser ist er noch mit 80 Jahren jeden Sonntag auf den Kahlenberg gewandert.
Der Anton Joseph Stein Lauf