Kategorie: Literatur

Der Ingeborg Bachmann Lauf

Etwas heiß war es bei meinem heutigen Morgenlauf schon, aber heute war wieder eine Laufrunde notwendig.

Beatrixgasse 26

Ingeborg Bachmann, die einige Jahre in der Wiener Beatrixgasse und in der Gottfried Keller Gasse lebte, wäre heute 99 Jahre alt geworden. Die Schriftstellerin wuchs im Kärntner Gailtal und in Klagenfurt auf. Studiert hat sie in Innsbruck, Graz und ab 1946 in Wien bei Viktor Kraft, der dem Wiener Kreis zuzuordnen ist. 1947 lernte sie den 20 Jahre älteren Schriftsteller und Kritiker Hans Weigel kennen, den sie nach einem Abend im Theater an der Josefstadt um ein Interview bat. Das Interview war zwar nie erschienen, aber daraus entstand eine längere Liebesbeziehung.

Nach ihren Jahren in Wien zog sie nach Italien, wo ihre langjährige Freundschaft und Zusammenarbeit mit dem Komponisten Hans Werner Henze begann. Später zog sie wegen Max Frisch nach Zürich. Im November 2022 kam der umfangreiche Briefwechsel zwischen Bachmann und Frisch unter dem Titel „Wir haben es nicht gut gemacht“ auf den Markt.

Ingeborg Bachmann und ihr Werk sind immer wieder Gegenstand künstlerischer Auseinandersetzung. So wurden etwa im Rahmen des Projekts „Undine kommt“ die in Zusammenhang mit dem Wiener U-Bahn-Bau temporär oberirdisch geführten Wasserrohre im Bereich des Sigmund-Freud-Parks mit Zitaten Bachmanns ummantelt. Am 27.6.2025 wurde im Rahmen der „Tage der deutschsprachigen Literatur“ im ehemaligen Elternhaus von Ingeborg Bachmann das Ingeborg-Bachmann-Museum eröffnet.

Der Ingeborg Bachmann Lauf:

Der Wilhelm Tell Lauf

Nach einer Woche Pause wieder ein kleiner Lauf, der etwas regnerisch war, aber gut getan hat.

Heute vor 84 Jahren wurde das Bühnenstück Wilhelm Tell von Friedrich Schiller nach einer „Führeranweisung“ von Adolf Hitler aus Bibliotheken und Schullehrplänen entfernt und die Aufführung im Deutschen Reich verboten. In Wien gibt es natürlich ein Denkmal von Friedrich Schiller und auch den Wilhelm Tell Hof im dritten Bezirk in der Reisnerstrasse/Ecke Beatrixgasse. Der Bauherr Karl Imini ließ an der abgeschrägten Ecke des Gebäudes eine Steinskulptur des Volkshelden Wilhelm Tell anbringen, die dem Haus seinen Namen gab. Früher war das Cafe Mozart in diesem Haus.

Warum wurde nun das Bühnenstück am 3. Juni 1941 verboten?
Zuerst wurde ja Schiller’s Werk Willhelm Tell im deutschen Reich überall aufgeführt und war eine Art Vorbild bis der Diktator selbst am 3.6. 1941 seine Meinung änderte, weil er einen „Tyrannenmord“ fürchtete.

Einfach war es nicht, dass Bühnenstück, das seit Jahren zu allen festlichen Anlässen aufgeführt, zitiert und in allen Schulen gelesen wurde, mit einem Mal verschwinden zu lassen.
Über die Gründe kann bis heute nur spekuliert werden, da eine öffentliche Kundmachung der Entscheidung fehlt und sonst gab es auch nichts Schriftliches. Am wahrscheinlichsten ist wohl, dass er einen Tyrannenmord fürchtete.

Gemeint ist die Szene, in der sich Tell weigert, dem Hut des Reichsvogtes Geßler die Ehre zu erweisen, verhaftet wird und mit einem Pfeilschuss den Apfel auf dem Kopf des eigenen Sohnes treffen muss. Er meistert die Herausforderung, gesteht aber ein, dass er, wäre sein Kind zu Schaden gekommen, mit dem nächsten Pfeil auf Geßler gezielt hätte. Daraufhin kommt der Freiheitskämpfer in Haft, kann fliehen und ermordet den Vogt letztlich in der „hohlen Gasse“ bei Küßnacht. ( https://www.diepresse.com/5002143/hitler-als-wilhelm-tell-vom-vor-zum-feindbild-wurde )

Der Wilhelm Tell Lauf: