Autor: admin

Der Piatnik Lauf

Angenehme Lauftemperaturen, nur beim Rückweg hat mich im Hadikpark ein Hund angesprungen. Jetzt hat eines meiner Lieblingsshirts ein Loch. Aber sonst ist nichts passiert. Da die Firma Piatnik vor 200 Jahren gegründet wurde, ging es über den 7. Bezirk heute nach Baumgarten und über den Wien-Fluß und die äußere Mariahilfer Straße zurück.

Piatnik wird heute in der 5. Generation von der Gründerfamilie geführt. 1824 wurde von einem gewissen Anton Moser eine Kartenmalerei in der Zieglergasse 66 gegründet. In diese Kartenmalerei tritt Ferdinand Piatniks nach seiner Lehre zum Spielkartenmacher als Geselle ein. Nach dem Tod Anton Mosers im Jahr 1842 übernimmt Ferdinand Piatnik den Betrieb und heiratet die Witwe seines vormaligen Arbeitgebers. Nach dem Tod seiner Frau heiratet er Johanna Rauchenegger, mit der er drei Söhne haben wird, die später alle in der Firma aktiv sein werden. 1862 übersiedelt Ferdinand Piatnik seine Kartenmacherwerkstatt in die Kaiserstraße 56. Es ist noch immer dasselbe Haus, das man heute noch sieht. Allerdings gibt es dort nur mehr zwei Auslagen mit Spielen der Firma Piatnik, da Piatnik 1891 die Firma in die Hütteldorfer Straße nach Baumgarten übersiedelte. Dort gab es damals weder Wasser noch Gas oder Elektrizität, geschweige denn eine gute Verkehrsanbindung.

192 Jahre später führen heute Ferdinand G. Piatnik (IV.) und Dieter Strehl (Ururenkel des Firmengründers) die Geschäfte des Traditionsbetriebes. Weltweit beschäftigt die Firma etwa 200 Mitarbeiter und produziert Spielkarten, Brettspiele und Puzzles. ( https://www.im7ten.com/die-geburtsstunde-eines-traditionsbetriebes-spielkartenfabrik-piatnik/ )

 

Der Piatnik Lauf

 

 

 

 

Der Kurt Schuschnigg Lauf

Bei meinem heutigen Morgenlauf ging es um einen traurigen Höhepunkt der Geschichte. Heute vor 86 Jahren tritt der österreichische Bundeskanzler Kurt Schuschnigg mit den Worten, „Gott schütze Österreich“ zurück, damit seine Regierung „der Gewalt weichen werde“. Er wies das österreichische Bundesheer an, sich beim Einmarsch deutscher Truppen ohne Gegenwehr zurückzuziehen. Schuschnigg stand von nun an im Belvedere unter Hausarrest und wurde ab Ende Mai von der Wiener Gestapo im ehemaligen Hotel Métropole, dem Wiener Gestapo-Hauptquartier, inhaftiert.

Das Hotel Métropole am Morzinplatz lag natürlich am Ende des 2. Weltkriegs in Trümmern und ist nun der Leopold Figl Hof.
Mit 900 Beamten war das Haus die größte Dienststelle der Gestapo im „Großdeutschen Reich“. Zahlreiche Widerstandskämpfer, Regimekritiker, Nicht-Arier und Menschen, die von anderen verraten wurden, erlebten im Gestapo-Hauptquartier einige ihrer schrecklichsten Lebenstage. Auch der letzte österreichische Bundeskanzler des Ständestaates, Kurt Schuschnigg, wurde hier gefangen gehalten.

Der Sohn von Kurt Schuschnigg lebte seit 1956 in New York, betrieb dort eine Kunstgalerie und starb im Alter von 92 Jahren im Jahr 2018.
Nach der Ermordung von Kanzler Dollfuß am 25. Juli 1934 wurde Schuschnigg mit 36 Jahren als bis dahin jüngster Regierungschef angelobt. „Was jetzt kam, hat mein Vater als größten Fehler seines Lebens bezeichnet. Er hätte nach Dollfuß’ Tod sofort eine Volksabstimmung ansetzen sollen, mit der Frage, ob Österreich ein freier, selbstständiger Staat bleiben solle. Diese Abstimmung wäre mit absoluter Sicherheit für Österreich ausgegangen. Das war, wenn man so will, sein Fehler.“, so sagte es Kurt Schuschnigg junior.

Der nächste schwere Schicksalsschlag traf die Familie Schuschnigg am 13. Juli 1935. Der Bundeskanzler war mit seiner Familie unterwegs in den Sommerurlaub nach St. Gilgen, als der Wagen bei Linz von der Fahrbahn abkam, nachdem der Fahrer in übermüdeten Zustand in einen Sekundenschlaf fiel. Während alle anderen mit Verletzungen davon kamen, war Herma Schuschnigg sofort tot. Die Polizei hegte, genau ein Jahr nach dem Dollfuß-Mord, den Verdacht, dass der Unfall die Folge eines Attentats war. Der Fahrer der Familie Schuschnigg war ein sehr zuverlässiger Mann. Er saß am Abend vor dem Unglück in seinem Stammgasthaus, trank ein Glas Bier und schlief dann an seinem Tisch ein. Das Bier wurde ihm laut Aussage des Wirten von einem Fremden spendiert. Vermutlich hat das Bier jemand manipuliert. Man konnte aber nie etwas beweisen.

Am 12. Februar 1938 wurde Schuschnigg von Hitler auf den Obersalzberg bei Berchtesgaden zitiert. Der „Führer“ befahl, dass der Kanzler den Nationalsozialisten Arthur Seyß-Inquart als Innenminister in sein Kabinett holen und das Verbot der NSDAP aufheben müsse. „Das Treffen mit Hitler“, sagt Schuschnigg junior, „war der schlimmste Tag seines Lebens. Mein Vater ist nie so gedemütigt worden wie damals. Hitler hat ihn angebrüllt wie einen Schulbuben.“

Schuschnigg gab in allen wesentlichen Punkten nach, setzte aber für den 13. März eine Volksbefragung über die Unabhängigkeit Österreichs an. Sie war wohl der Grund, dass Hitler den Befehl zum Einmarsch gab.

Der damals elfjährige Kurt sah seinen Vater erst wieder im Frühjahr 1940 in einem Münchner Gefängnis. Er erkannte seinen Vater fast nicht mehr, denn der 183 cm große Mann wog nur mehr 40 Kilo. „Er hat nichts gegessen, weil er für die Mahlzeiten bezahlen musste und Angst hatte, dass seiner Familie zu wenig Geld zum Essen bleiben würde.“ ( https://kurier.at/politik/inland/kurt-schuschnigg-jun-was-haette-mein-vater-denn-anderes-tun-sollen/313.492.505 )

Der Kurt Schuschnigg Lauf

 

 

 

Der Peter Altenberg Lauf

An einem eher windigen Samstagmorgen begab ich mich auf meiner heutigen Laufrunde auf die Spuren von Peter Altenberg, der Autor, Journalist, Flaneur und Schnorrer war.

Peter Altenberg, der eigentlich Richard Engländer hieß (9.3.1859 bis 1919) war Autor, Journalist, Flaneur und Schnorrer. Für die einen war er anziehend, für die anderen abstossend. Sein Pseudonym Peter Altenberger wählte er nach der 13-jährigen Bertha Lecher, die Engländer (selbst ca. 20-jährig) in Altenberg an der Donau (gehört heute zur Gemeinde St. Andrä-Wördern) kennenlernte und die von ihren Brüdern wie ein Diener behandelt und „Peter“ gerufen wurde.

Obwohl von den Eltern immer unterstützt, schaffte er das Abitur erst im zweiten Anlauf. Sein Lehrer sagte über ihn: „Ein Genie ohne Fähigkeiten! Gerade das, was dazu gehört im Leben, fehlt ihm, schade, man wird ihn nie anerkennen!“
Das Studium der Rechtswissenschaften brach er nach einem Semester ab, auch der nächste Versuch, Medizin, scheiterte. Die Buchhändlerlehre in Stuttgart ebenso. Zurück in Wien wurde er durch seine exzentrische Lebensführung und als ständiger Gast renommierter Kaffeehäuser (Central, Herrenhof) eine legendäre Figur.

Altenberg hatte immer Geldsorgen und galt als Schnorrer. Er verlangte von seinen Freunden eine Rente. Karl Kraus etwa steckte ihm regelmäßig 30 Kronen zu. Es gab weitere zehn bis fünfzehn wohlhabende Leute in Wien, von denen er eine Monatsrente erbat.
Altenberg bewohnte keine eigene Wohnung, sondern zog es vor, bei Bekannten oder in Hotels zu logieren. In seinen letzten sechs Jahren wohnte er im Grabenhotel im ersten Bezirk in der Dorotheergasse 3, Zimmer 51.

Altenberg sah sich auch als Frauenversteher. Dabei hat er selten erfüllte Liebschaften erlebt. Lina Loos, eine seiner unerfüllten Lieben, erinnert sich: „Peter Altenberg galt als Frauenverehrer. Er war es nicht! Er hat uns gehasst. Er hat uns Frauen gehasst, wie er reiche Leute hasste, die ihren Reichtum nicht zu verwenden wussten.“

Im Cafe Central gibt es noch immer eine lebensgroße Figur von Peter Altenberg beim Eingang. Auch im Büro des Wiener Bürgermeisters gibt es eine solche Figur, die Altenberg beim Zeitung lesen darstellt. In Döbling gibt es auch eine Peter Altenberg Gasse, die aber diesmal nicht in meine Laufrunde passte. ( https://www.deutschlandfunkkultur.de/der-wiener-dichter-peter-altenberg-stammgast-schnorrer-und-100.html )

 

Der Peter Altenberg Lauf

 

 

 

 

 

 

Der Ella Briggs Lauf

Lockerer Lauf über den Gürtel nach Wien Döbling, durch den Währinger Park, vorbei an der alten Uni für Welthandel zu den von der Wiener Architektin Ella Briggs konzipierten Gemeindebauten.

Am 5.3.1880 wurde Ella Briggs als Ella Baumfeld in Wien in eine jüdische Familie geboren. Ella Briggs-Baumfeld war neben Margarete Schütte-Lihotzky die einzige Frau, die in der Zwischenkriegszeit Gemeindebauten für die Stadt Wien ausführte. Während der Monarchie war ein Architekturstudium für Frauen nicht möglich, also besuchte sie ab 1901 für drei Jahre die Kunstgewerbeschule.

Nach dem Ersten Weltkrieg konnte sie an der Technischen Hochschule München studieren. Nachdem sie einige Jahre in die USA ging, wurde sie ab 1925 mit der Errichtung des Pestalozzi-Hofes betraut, kurz danach baute sie auch das benachbarte Ledigenheim in der Billrothstraße.

Ab 1927 lebte und arbeitete sie in Berlin und errichtete unter anderem zwei Wohnhausanlagen. Mitte der 1930er Jahre musste sie vor dem Nationalsozialismus nach London fliehen. Auch dort war sie bis zu ihrem Tod als Architektin tätig. Ella Briggs starb am 20. 6. 1977 im Alter von 97 Jahren in Middlesex, England.

Das von ihr konzipierte Ledigenheim in der Billrothstraße 9 war das erste kommunale Studentenheim. Da in den 1920er Jahren die Zahl der Singlehaushalte sehr schnell stieg, musste vor allem in den Städten dringend Wohnraum für Ledige geschaffen werden. Briggs’ Ledigenheim, das mehr als 20 Einzimmerapartments hat, ist im Originalzustand erhalten geblieben. Es wird heute vom neunerhaus geführt, einer Sozialorganisation für Wohnungslose. ( https://www.architektur-aktuell.at/termine/ella-briggs-ledigenheim-wiens-erstes-kommunales-studentenheim )

Der Ella Briggs Lauf

 

 

 

Der Natascha Kampusch Lauf

Ziemlich dichter Nebel beim heutigen Morgenlauf auf dem Weg nach Wien Donaustadt. Durch den Nebel hab ich einige Male den Weg nicht gleich gefunden.

Am 2. März 1998, also bereits vor 26 Jahren, ist Natascha Kampusch auf ihrem Weg in die Schule Brioschiweg (circa 500 Meter von ihrem Wohnort, den Trabrenngründen am Rennbahnweg entfernt) von Wolfgang Priklopil entführt worden. An der ersten Kreuzung nach der Wagramer Straße Rennbahnweg/Panethgasse wurde sie von der Zeugin Bettina Z. noch gesehen. Sie grüßten sich kurz und Natascha Kampusch setzte ihren Weg zur Schule fort. Circa 300 Meter bei der Krezung Rennbahnweg/Melangasse dürfte Wolfgang Priklopil mit seinem Bus gestanden sein, der Natascha Kampusch dann entführt hatte. Die Kreuzung ist nur 300 Meter von der ersten Kreuzung entfernt, wo sie von Bettina Z. noch gesehen wurde. Natascha Kampusch war 10 Jahre alt, und ging in die vierte Klasse der Volksschule Brioschiweg.
Im Jahr 2006,nach acht Jahren Gefangenschaft in einem Haus in Straßhof an der Nordbahn, gelang ihr dann die Flucht. ( https://www.parlament.gv.at/dokument/XXIV/J/9829/fnameorig_235708.html<

Der Natascha Kampusch Lauf

 

Der Reinhard Tramontana Lauf

Knapp 12 Kilometer durch Meidling, Schönbrunn, Hietzinger Hauptstraße und über Penzing und die Mariahilfer Straße zurück. Angenehme Lauftemperaturen, aber diesmal etwas später unterwegs und da sind schon viele Autos unterwegs und auf den Gehsteigen ist es auch oft ein Slalom laufen.

Der Satiriker und Kolumnist Reinhard Tramontana wäre heute 76 Jahre alt geworden, ist aber erst 57jährig im Jahr 2005 im Kaiserin Elisabeth Spital an inneren Blutungen verstorben.

Tramontana hat seit Kindheit an zwei Welten vereint: Die bildungsbürgerliche des Hietzinger Gymnasiums Fichtnergasse, für das er ein Theaterstück schrieb. Aber auch die Welt des kleinen Füchselhofkinos des Arbeiterbezirks Meidling, wo er in der Jugend die großen Hollywoodfilme sah.

Über das Füchselhofkino schrieb er einen Text:

Das Füchselhofkino war, wohlwollend gesagt, ein Loch. Es war wie die Gasse, die ihm seinen Namen gab, schmal, finster und pickert. Es besaß kein Foyer, es hatte ein Vorzimmer, dessen Länge das Vorführzimmer um etwa zwei Sitzreihen übertraf. Die Kasse stand anderthalb Meter hinter dem Eingang, so wie eine Passkontrolle: Es konnten unmöglich zwei Menschen auf einmal an ihr vorüber.
Viele Erwachsene wollten das auch gar nicht: Da ihnen Leute, die weit herumgekommen waren, von modischen Glitzerkobeln wie dem Apollo, dem Schwedenkino oder gar dem neuen Gartenbau vorgefaselt hatten, zog es die rüstigeren Murlinger [Meidlinger] nicht just magnetisch in die derb duftende Bude – zwar offerierte das Füchselhofkino, weil das Tapfere den Meidlingern innewohnt, täglich drei Vorstellungen (4, 6, 8 Uhr), doch Verliebte brauchten durchaus nicht die letzte Reihe zu wählen, um unbeobachtet zu sein.
Aber für junge Haudegen wie unsereins war das Lochhafte sensationell: Ein gütiges Geschick, das sich einen vergesslichen Kinobesitzer auserkoren hatte, bescherte uns viermal im Jahr Im Zeichen des Zorro.
Hier, angesichts der blitzenden Degenklinge Tyrone Powers, wurde unsere Freiheitsliebe gefestigt; hier, angedenk der schwarzen Augenmaske wurzelt auch unser Bekenntnis zur Demokratie; hier, geprägt vom listigen Charme des vermeintlichen Weichlings, fundamentierte sich unser sagenhafter Erfolg bei Frauen.
Auch abgesehen davon bot das Füchselhofkino reichen Gewinn: Kein noch so rares Abenteuer des Wildwest-Schreckens Al Fuzzy St. John entging uns, und wer etwas auf sich hielt, sah Fuzzy und der Kampf um die Silbermine wenigstens dreimal. Einer der letzten Filme, die ich dort gesehen habe, ehe das Kino von einem Modegeschäft geschluckt wurde, war Dr. Seltsam – und ich weiß mich mit allen Cineasten eins, dass Peter Sellers gegen Fuzzy glatt abstank.“
( https://www.kinthetop.at/forschung/kinthetop_texte_MeidlingerLichtspiele01.html )

Nachdem das Kino mit dem ersten Kinosterben 1964 zusperrte, kam ein Turek hinein, der auch heute noch drinnen ist.
Als Oscar Bronner im September 1970 das Nachrichtenmagazin „Profil“ gründete, war Reinhard Tramontana von Beginn an dabei.
Reinhard Tramontana schrieb seit 1975 jede Woche eine Kolumne mit dem Titel „Profan“. Dreißig Jahre war er jede Woche auf der vorletzten Seite des Nachrichtenmagazins mit entlarvenden Zeitanalysen präsent. In diesen dreißig Jahren war er vermutlich kaum krank. Oder er überspielte Depressionen oder Krankheiten mit anderem. Oder Alkohol.

Der Kolumnist ist noch stärker als der Tages- oder Wochenjournalist gefordert. Es wirkt nur von Außen so, dass er mehr Freiheiten hat, da er für den Inhalt seiner Seite alleinverantwortlich ist. Er kann nicht einfach zwei Monate in Urlaub fahren oder krank feiern. Ein Kolumnist ist immer da. Er fehlt nie. ( https://medienkritikwien.wordpress.com/2005/10/06/das-sterben-der-grossen-reinhard-tramontana-1948-2005/ )

Der Reinhard Tramontana Lauf:

 

 

 

 

 

Der Marisa Mell – Lauf

Die Schauspielerin Marisa Mell hätte heute ihren 85. Geburtstag gehabt, starb aber bereits 1992. Daher ging es heute nach Liesing. Beim Zurücklaufen gab es einige Hindernisse und vom Regen in der Nacht war’s ziemlich gatschig. Trotzdem war es für den Februar viel zu warm. Leider.

Die Schauspielerin Marisa Mell wurde als Marlies Theres Moitzi im obersteirischen Neumarkt geboren und wuchs als Tochter der alleinerziehenden Schulwartin Wilma Moitzi in Graz auf.

Mit 18 Jahren wurde sie ans Max-Reinhardt-Seminar aufgenommen, wo sie unter anderem Erika Pluhar, Gertraud Jesserer, Senta Berger und Heidelinde Weis kennenlernte. Marisa Mell schaffte unter der Regie von Ken Russell in „French Dressing“ den internationalen Durchbruch.

Im selben Jahr beendeten schwere Gesichtverletzungen nach einem Autounfall fast ihre Karriere. Nach ihrer fast vollkommenen Wiederherstellung ging sie nach Italien, wo sie ihre größten Erfolge feiern konnte. In der Komödie „Casanova ’70“ drehte Marisa Mell mit Marcello Mastroianni. Sie galt für viele als „österreichische Sophia Loren“ und stand unter anderem mit den damaligen Filmgrößen Marcello Mastroianni, Alain Delon, Michel Piccoli und Tony Curtis vor der Kamera.

1976 posierte die Schauspielerin für die italienische Ausgabe des „Playboy“. 1977 brachte sie ihr einziges Kind, die Tochter Louisa Erika zur Welt, die aber leider noch am Tag ihrer Geburt starb.

Meistens wurde Marisa Mell als Femme fatale besetzt. Dieses Image konnte sie nie ablegen. Nach der Rückkehr nach Wien, arbeitete sie für den ORF und spielte gelegentlich im Vienna’s English Theatre und in Graz. Marisa Mell starb 53-jährig im Wilhelminenspital an Speiseröhrenkrebs.

Der Marisa Mell – Lauf:

 

 

 

 

 

Der Joseph Ettenreich Lauf

Herrlicher Laufmorgen zur Votivkirche und über den ersten Bezirk zurück. Die Votivkirche wurde erbaut, nachdem am 18.2.1853 Kaiser Franz Joseph I. von Joseph Ettenreich und dem kaiserlichen Begleiter Oberst Maximilian Graf O’Donnell gerettet wurde. Joseph Ettenreich hatte auf seinem gewohnten Spaziergang zur Kärntnertor-Bastei beobachtet, wie der Schneidergeselle János Libényi mit einem Dolch auf den Kaiser losging.

Erzherzog Ferdinand Maximilian, der Bruder des Kaisers, rief das Volk auf, zum Dank „für die Errettung Seiner Majestät“ für den Bau eines „Doms der Völker und Nationen der Donaumonarchie“ zu spenden. Obwohl der junge Franz Joseph zu dieser Zeit nicht besonders beliebt war, leisteten 300.000 Bürger einen Beitrag.

Wer war nun Joseph Ettenreich? Joseph Ettenreich wurde als Sohn eines Gastwirts zuerst Fleischhauer und handelte danach mit Hafer, wodurch er reich wurde. Mit 45 Jahren zog er sich dann ins Privatleben zurück. Am 18.2. 1953 brach er zu seinem gewohnten Spaziergang zur Kärntner Tor Bastei auf und beobachtete, wie der wie der Schneidergeselle János Libényi mit einem Dolch auf den Kaiser losging. Er überwältigte den Schneidergesellen gemeinsam mit Graf O’Donnell.

So kam der Fleischhauer später zur Ritter-Adelung, dann zu einem Direktoren-Posten der Ersten Österreichischen Spar-Casse und nach seinem Tod zu einer eigenen Gasse in Favoriten.( https://www.stadtbekannt.at/spaziergaenge/votivkirche/ )

 

Der Joseph Ettenreich Lauf

 

 

Der Johannes Messner Lauf

Am 12. Februar vor 40 Jahren hatte der Theologe Johannes Messner seinen 40. Todestag. Heute hätte er seinen 133. Geburtstag gehabt. Daher ging’s heute morgen in die Seegasse und dann weiter über die Spiegelgasse wieder in den heimischen 6. Bezirk. Angenehme Lauftemperaturen und die Form kommt auch langsam wieder zurück.

Johannes Messner wurde in Schwaz in Tirol in eine Arbeiterfamilie geboren. 1914 wurde er zum Priester geweiht, wirkte als Kaplan in Nordtirol, wo er an der Universität Innsbruck Rechtswissenschaft studierte. 1935 wurde er Professor für Ethik und Sozialwissenschaften an der theologischen Fakultät der Universität Wien.

Nach dem Ersten Weltkrieg erlebte er die Verschärfung des Klassenkampfs und den Zerfall des demokratischen Staates. Er kritisierte den liberalen Kapitalismus, aber ebenfalls den marxistischen Sozialismus, die sich beide als unfähig erwiesen, die soziale Frage der Nachkriegszeit zu lösen.

Nach der Besetzung Österreichs durch den Nationalsozialismus wurde Johannes Messner politisch verfolgt, verlor seine Professur und flüchtete in die Schweiz und später nach Großbritannien. Dadurch entzog er sich der drohenden Verhaftung.

Nach dem zweiten Weltkrieg schrieb er sein Hauptwerk über das Naturrecht. Er hat den modernen totalitären Staat kritisiert, dessen Fehlentwicklungen analysiert sowie Machtpolitik und Verletzungen der Grund- und Freiheitsrechte aufgezeigt.

Messner lebte in einer kleinen Wohnung. Der Vormittag gehörte seiner wissenschaftlichen Arbeit. Am frühen Nachmittag machte er einen längeren Spaziergang, meist am Kahlenberg oder Leopoldsberg bei Wien, pflegte soziale Kontakte, um sich dann wieder seinen Studien zu widmen. Messner war zurückhaltend gegenüber der Öffentlichkeit und der christliche Glaube war für ihn die Grundlage zur Lebensgestaltung.
( https://www.die-tagespost.de/leben/wirtschaft/johannes-messner-pionier-der-katholischen-soziallehre-art-247792 )

 

Der Johannes Messner Lauf:

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Stefan Mautner Lauf

Einige Höhenmeter nach Pötzleinsdorf zu den Mautner Villen am heutigen Morgen. Angenehme Lauftemperaturen und oben dann etwas verlaufen bis ich dann doch irgendwann den Bus gefunden habe.

Die Familie Mautner ist ein Beispiel für den ökonomischen Aufstieg, der österreichischen Juden dank der religiösen Toleranz in dr k.u.k. Monarchie möglich war. Ihr Schicksal zeigt aber auch die Folgen des Bankencrashs der 1920er Jahre und den Vernichtungsfeldzug der Nazis, die Familien, die die österreichische Wirtschaft und Kultur wesentlich bereichert hatten, ausraubten, zur Flucht zwangen und ermordeten.

Die Familie Mautner stammt ursprünglich aus Böhmen. 1867 hatte der Handweber Isaac seinen 15jähigen Sohn Isidor nach Wien geschickt, um neue Absatzmärkte für die Fabrik in Böhmen zu finden. Isidor machte seine Sache gut und 40 Jahre später war die „Österreichische Textilwerke Actien-Gesellschaft vormals Isaac Mautner & Sohn“ ein Textilimperium mit knapp 23000 Mitarbeitern an Standorten Böhmen, Ungarn, Rumänien und Niederösterreich. Dazu zählten auch die Fabriken in Trumau und Marienthal. Jene in Marienthal war nach ihrem Ende Schauplatz der großen Sozialstudie „Die Arbeitslosen von Marienthal“ von Paul Lazarsfeld und Marie Jahoda gewesen.
Vor dem Bankencrash und dem Vernichtsfeldzug der Nazis blühten allerdings die Geschäfte. Auch die Feste im Geymüllerschlössel sollen legendär gewesen sein.

Stefan Mautner, der heute seinen 147. Geburtstag gehabt hätte, übernahm die Geschäfte von seinem Vater Isidor, obwohl er eher an Musik und Kunst interessiert war. Während seiner Familie und auch seinen Kindern die Flucht in die USA und nach Großbritannien gelang, wählte er mit seiner Frau die Flucht nach Ungarn, wurde dort deportiert und 1944 in Auschwitz ermordert. Er ist auch der einzige, der nicht im Pötzleinsdorf rund um das Geymüllerschlössel wohnte, sonder im Cottage Viertel in der Weimarer Straße 53. Seine drei Geschwister bekamen die Villen rund um das Geymüllerschlössel. Schwester Käthy bekam als Hochzeitsgeschenk die Villa in der Khevenhüllergasse 4, die heute mehr oder weniger verfällt und sehr verwachsen ist. Konrad Mautner zog in das Haus Nummer 6 ein. Zäune gibt es nicht, sondern nur einen großen Park mit einigen Villen. Die jüngste Schwester Marie zog nach ihrer Hochzeit mit dem Regisseur Paul Kalbeck in die Starkfriedgasse 68 am oberen Ende des Mautner Besitzes. Diese Villa gibt es allerdings nicht mehr. (https://www.derstandard.at/story/2000062834907/die-versunkene-welt-der-anderen-mautners)

Der Stefan Mautner Lauf: