Monat: Juli 2025

Der Adalbert Carl von Waltenhofen Lauf

Bei meinem heutigen Morgenlauf ging’s in die Waltenhofengasse nach Favoriten, um zu erfahren, nach wem diese Straße benannt wurde. Bei Waltenhofen handelt es sich um den Elektrotechniker Adalbert Carl von Waltenhofen, der von 1883 bis 1899 als erster Professor für Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Wien tätig war. Adalbert Carl von Waltenhofen wurde im steirischen Admontbichl geboren und kehrte nach seinem Studium in Wien noch einmal als Gymnasiallehrer nach Graz zurück.

Als Professor der Physik an der Deutschen Polytechnischen Landesinstitut des Königreiches Böhmen in Prag erfand er 1874 das nach ihm benannte Waltenhofen’sche Pendel, einen Vorläufer der heutigen Wirbelstrombremse.

Der Adalbert Carl von Waltenhofen Lauf:

Der Max Fabiani Lauf

Flotter Lauf heute morgen auf den Spuren des Architekten Max Fabiani zu seinen wesentlichsten Bauten. Zuerst in die Piaristengasse 20 zum Haus Petrocechino, danach zum Kohlmarkt 9 zum Haus Artaria, danach in die Ungargasse 59-61 zum Haus Portois & Fix und letztendlich in die Lehargasse 9-11 zum Haus der Firma Josef Reithoffers Söhne.

Fabiani arbeitete aber auch an Otto Wagners erster Villa in der Hüttelbergstraße mit und schuf 1897 den Sockel für das Gutenbergdenkmal. Im Atelier von Otto Wagner wirkte er auch am Bau der Wiener Stadtbahn mit.

Piaristengasse 20
Kohlmarkt 9
Ungargasse 59-61
Lehargasse 9-11

Von 1896 bis 1917 war er als freiberuflicher Architekt tätig. Aus dieser Zeit gibt es eine Anekdote, die nur durch ein Interview belegt ist, das Max Fabiani kurz vor seinem Tod gab. Er soll damals Adolf Hitler als technischen Zeichner beschäftigt haben, bevor er diesen schon nach drei Monaten „wegen geringer Leistungsfähigkeit und weil er zu matt war“ wieder entließ.
Max Fabiani gilt als einer der Väter der Modernen Architektur in Wien. Er arbeitete als freier Architekt bis ins höchste Alter, geriet aber in Vergessenheit und starb verarmt mit 97 Jahren.

Der Max Fabiani Lauf:

Der Anton Joseph Stein Lauf

Gestern morgen war ich bei windigen Verhältnissen auf den Spuren des österreichischen Pädagogen und Wiener Originals Anton Joseph Stein unterwegs. Er wohnte in der Salmgasse 4 und in der Landstraßer Hauptstraße 72 bzw. die Steingasse im dritten Bezirk wurde auch nach ihm benannt.

Anton Joseph Stein wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Er unterrichtete an mehreren Gymnasien wie beispielsweise bei den Piaristen und in St. Anna. Seine Schüler waren u. a. Anton Alexander Graf Auersperg, Johann Ludwig Deinhardstein, Johann Gabriel Seidl, Ludwig Halirsch, Friedrich Halm, Eduard von Badenfeld, Franz Grillparzer, Eduard von Bauernfeld, Nikolaus Lenau und Johann Nepomuk Nestroy, die er in lateinischer und vor allem griechischer Sprache und Literatur unterrichtete.

Anton Joseph Stein fehlte es nie an derben und witzigen Einfällen. Als einer seiner Studenten nach abgelegter schlechter Prüfung davonrannte und die Tür heftig zuschlug, rief er ihm nach: „Dem ist der Stein zu hart, drum will er den Zorn an Holz auslassen.“

Als ein anderes Mal ein Student namens Fischer, bei seiner Prüfung dieselbe schlecht bestanden hatte, und Stein, der Anton hieß, viel nachzuhelfen und zu fragen hatte, rief dieser aus: „Ich bin wie der heilige Antonius, der den Fischen predigen muß.“

An Ciceros Geburtstage, dem 3. Januar, pflegte Anton Joseph Stein schwarz gekleidet, einen Blumenstrauß in der Hand, ins Kollegium zu kommen. Stein hatte auch in seiner Pension ein interessantes Hobby, und zwar bemalte er die nächstbesten Straßensteine immer dunkelgrau, dass sie aussahen wie dunkle Schmucksteine. Mit dem Dichter Johann Möser ist er noch mit 80 Jahren jeden Sonntag auf den Kahlenberg gewandert.

Der Anton Joseph Stein Lauf

Der Isa Jechl Lauf

Flotter Lauf am Ostermontag. Etwas kurios, da ich mich aufgrund der Osterfeiertage etwas schwer gefühlt habe. Es ging zum Atelier der Malerin Isa Jechl in die Sechsschimmelgasse 14, wo es auch heute noch eine Galerie gibt. Die hat aber scheinbar nichts mit Isa Jeichl zu tun. Isa Jechl hätte heute ihren 153. Geburtstag gehabt.

 

Atelier in der Sechsschimmelgasse

Isa Jechl besuchte die „Allgemeine Zeichenschule für Frauen und Mädchen„, wo Franz Pönninger ihr Lehrer war. Anfangs malte sie Stadtansichten und „Wiener Typen“, die sie in ihr Atelier in die Sechsschimmelgasse 14 bat. Ihr Vorhaben, die Gespräche, die sie mit ihnen während des Malens geführt hatte, zu veröffentlichen, setzte sie leider nie um. Da sie anfangs nicht von der Malerei leben konnte, arbeitete sie nebenbei als Zeichenlehrerin.

Fürstin Hanna Liechtenstein entdeckte die Künstlerin und wurde zu ihrer wichtigsten Förderin. Wenn man Berichten von damals Glauben schenkt, war es in zahlungskräftigen Familien bald modern, seine Kinder von Isa Jechl portraitieren zu lassen.

Isa Jechl blieb unverheiratet. 1938 zog sie zu ihrem Bruder in die Nähe des Nussbergs und malte von da an bevorzugt Landschaftsaquarelle in der unmittelbaren Umgebung. Im 22. Bezirk gibt es auch eine Isa Jechl Weg.

 

 

Der Isa Jechl Lauf:

Der Ferdinand Maierhofer Lauf

Ein lockerer Lauf mit einigen Höhenmetern nach Grinzing. Erstmals über den Grinzinger Steig, das war ein knackiger Anstieg. Am Schreiberweg 65 wohnte jedenfalls der Kammerschauspieler Ferdinand Maierhofer. Zuerst hatte er eine Ausbildung zum Buchbinder erhalten, doch schon mit 17 Jahren kam er erstmals zur Bühne. Zuerst kam er zum Ensemble der Josefstadt, danach zum Carlstheater und später aufs Burgtheater, wo er bis 1960 als Charakterkomiker wirkte.

Große Erfolge erzielte der Volksschauspieler hauptsächlich in Nestroy- und Shakespeare-Rollen. So war er beispielsweise der Zettel in „Ein Sommernachtstraum“, der Habakuk in „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“, der Knieriem in „Der böse Geist Lumpazivagabundu“s und der Dorfrichter Adam in „Der zerbrochne Krug“. Einer der ersten Filmrollen erhielt Maierhofer noch zu Stummfilmzeiten in dem 1924 entstandenen Streifen „Die Stadt ohne Juden“ (nach Hugo Bettauers Bestseller-Roman von Hans Karl Breslauer verfilmt) an der Seite von Hans Moser.

Der Ferdinand Maierhofer Lauf:

Der Konrad Adolf Hartleben Lauf

6:30 Uhr ist die perfekte Zeit am Wochenende mit einem Lauf zu beginnen. Temperaturen waren sehr fein, morgen kannst wegen dem VCM eh nur mehr zuschauen, und selbst nicht mehr laufen. Heute war’s etwas langsamer, vor allem in der ersten Hälfte. Es ging über die Schmelz, Ottakring nach Brigittenau auf den Spuren des A. Hartleben’s Verlag.

Bereits im Alter von 21 Jahren bat Konrad Adolf Hartleben den Pester Stadtrat, um das Recht, Buchhändler zu werden, weil er erkannt hatte, dass es dort nicht genügend Buchhändler gebe und es an guten ausländischen Büchern mangele. 1844 verlegte er den Hauptsitz des Verlags allerdings nach Wien.

A. Hartleben’s Verlag erlangte um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert Popularität durch seine Übersetzungen Jules Vernes, Alexandre Dumas und Erzählungen von Peter Rosegger. Die Belletristik und Reisebeschreibungen wurde jedoch reduziert. Der Verlag wurde 1802 von Konrad Adolf Hartleben gegründet und der Firmengründer leitete diesen bis 1863.

Adolf Hartleben, der Großneffe des Gründers, erbte den Verlag und führte diesen weiter bis 1869. Adolf Hartleben engagiert als Branchenneuling 1864 den jungen Eugen Marx aus Leipzig, den er während seiner Ausbildung zum Buchhändler kennengelernt hatte.

Zwischen 1869 und 1918 leitete dann Eugen Mark den Verlag. Der Standort befand sich damals in der Walfischgasse 1/Ecke Kärntner Straße. In den Jahren des Ersten Weltkriegs herrschte großer Mangel an männlichen Arbeitskräften, so dass sämtliche Aufgaben des Geschäftsbetriebs von den Senioren und Frauen übernommen werden mussten und die Produktion bald völlig unterblieb.

Von 1918 bis 1947 übernahm Richard Marx den Verlag von seinem Vater. Im Jahre 1932 übernimmt die Firma A. Hartleben alle Geschäftsanteile der „Wilhelm Frick Ges. m.b.H.“ und zieht von der Singerstraße 12 in die ehemaligen Räumlichkeiten der Firma Frick nach Wien, Graben 27.

1947 wird die Einzelfirma A. Hartleben wird in die A. Hartleben offene Handelsgesellschaft umgewandelt. 1950 treten Walter Rob sowie Hilde Marx, Tochter des Richard Marx, ein, welche 1952 die Gesellschaft wieder verlässt. Richard Marx sollte noch bis 1959 im Unternehmen tätig sein, als er noch vor seiner Pensionierung unerwartet stirbt.

Im Jahr 2000 übernahm Marion Unger-Rob, die Tochter von Walter Rob, die Gesamtleitung des Unternehmens. 2007 endet die Einflussnahme der Familie Rob in der Hütteldorfer Straße 114.
Das Ladengeschäft der Buchhandlung in der Hütteldorfer Straße in Penzing wurde noch bis zum Juni 2009 vom neuen Inhaber Markus Duran mit Gründung der HERA A. Hartleben GmbH weitergeführt und dann geschlossen. Der Filialname existiert seitdem weiter als HERA A. Hartleben GmbH in der Othmargasse 25 in 1200 Wien.

 

 

 

Der Konrad Adolf Hartleben Lauf:

Der Franz Aspelmayr Lauf

Viel ist nicht über den österreichischen Komponisten Franz Aspelmayr bekannt, der in der Wollzeile 34 lebte und dort auch gestorben ist. Trotzdem eine lockere Laufrunde mit meinen neuen Laufschuhen, die ich gestern beim Blutsch erworben habe.

Aspelmayr ist vor allem als Theaterkomponist und hier vor allem als Schöpfer von abendfüllenden Ballett-Musiken in die Geschichte eingegangen. Er war auch einer der wichtigsten Komponisten für den französischen Tänzer und Choreografen Jean-Georges Noverre in dessen Wiener Zeit.

Von historischer Bedeutung ist auch Aspelmayrs Vertonung von Rousseaus Monodram Pygmalion, die erste im deutschsprachigen Raum. Man weiß leider nicht sehr viel über das Leben und Werk von Franz Aspelmayr. Zumindest hat Joseph Haydn einige der Trios und Quartette Aspelmayrs gekannt, in denen sich der Übergang vom Barock zum modernen drei- und vierstimmigen, stilistisch von italienischen Vorbildern inspirierten Divertimento-Stil spiegelt. Damit steht Aspelmayr im Vorzimmer der Wiener Klassik – vor allem der neuen Gattung des Streichquartetts.

Der Franz Aspelmayr Lauf:

Der Otto Friedländer Lauf

Etwas regnerisch, dann wieder sonnig, aber dennoch optimale Lauftemperaturen heute morgen. Am Rathausplatz wird schon alles für den Vienna City Marathon am kommenden Sonntag aufgebaut. Sogar jetzt schon findet man Umleitungen, was doch etwas früh ist.

Der Schriftsteller und Pazifist Otto Friedländer wäre heute 136 Jahre alt geworden. Er entstammte dem jüdischen Großbürgertum und wuchs in der Wipplingerstraße 33 auf. Später konvertierten seine Eltern aber zum katholischen Glauben. Otto Friedländer besuchte das Schottengymnasium.

Wohnhaus Otto Friedländer

 

An der Wiener Universität schrieb er sich sodann zum Studium der Rechtswissenschaften, der Nationalökonomie und der Kunstgeschichte ein. Auslandsaufenthalte in Grenoble und Oxford komplettierten seine akademische Ausbildung, zu der auch exzellente Fremdsprachenkenntnisse gehörten. Nach dem ersten Weltkrieg trat er in die Wiener Handelskammer ein. Dort wurde er zu einem Experten für Handel- und Zollfragen und avancierte bald zum leitenden Sekretär. Otto Friedländer verkehrte, fachlich respektiert und angesehen, in höchsten Kreisen mit Politikern, Wirtschaftstreibenden und Verwaltungsbeamten. Bis zum Frühjahr 1938.

Die Machtergreifung der Nationalsozialisten änderte auch sein Leben. Friedländer galt als überzeugter Österreicher, der den „Anschluss“ entschieden ablehnte, was dazu führte, dass er in den vorzeitigen Ruhestand versetzt wurde. Ihm wurde auch die Hälfte seiner Pension entzogen.

 

Über die Zeit des Nationalsozialismus schrieb er folgendes: „Ich habe die schweren sieben Jahre mit Geschick und Glück verhältnismässig gut hinter mich gebracht und hatte weder mit Gestapo noch mit KZ zu tun. Es ist mir sogar gelungen, meinen alten Vater vor der Verschickung nach Theresienstadt zu bewahren. Dass wir natürlich viele Aufregungen mitzumachen hatten, ist selbstverständlich. Bis zum Jahre 1943 habe ich mich mit eigenen Arbeiten und Studien befasst, von da an war ich dienstverpflichtet und habe mich absichtlich auf den bescheidensten Posten herumgetrieben, da nicht aufzufallen eine der wichtigsten Weisheitsregeln in diesen schweren Zeiten war.“

Später wurde er zum Schriftsteller und lebte in einer geräumigen Wohnung in der Dreihufeisengasse in Wien Mariahilf (heute Lehargasse) und arbeitete an seinem Buch „Letzter Glanz der Märchenstadt“.

Der Otto Friedländer Lauf

Der Marie Rosenthal-Hatschek Lauf

Wohnhaus der Familie Rosenthal-Hatschek

Nach dem Mittagessen ein kurzer Lauf (länger wäre nicht gegangen) ist nicht unbedingt optimal, gut tut’s aber schon. Diesmal ging’s in die Josefstadt zum Wohnhaus der Malerin Marie Rosenthal-Hatschek in die Lange Gasse 8. Marie Rosenthal wuchs in Lemberg in einer bürgerlichen Familie jüdischen Glaubens auf. Als Marie 6 Jahre alt war, zog die Familie nach Wien, um die musikalische Karriere des Pianisten Moriz Rosenthal zu fördern. 1898 heiratete Marie in Baden bei Wien den Zoologen Berthold Hatschek. 1901 kaufte Berthold Hatschek das Haus in der Lange Gasse 8 in der Josefstadt, wo die Familie seitdem lebte und Marie Rosenthal-Hatschek auch ein Atelier hatte.

Marie Rosenthal-Hatschek war zu ihrer Zeit eine anerkannte Porträtmalerin. Sie porträtierte ihre Familie, Wissenschaftler, Künstler, Persönlichkeiten der gehobenen Gesellschaft und häufig auch Kinder.

Nach dem „Anschluss“ Österreichs wurde im November 1938 die Mitgliedschaft von Marie Rosenthal-Hatschek im Künstlerhaus Wien gestrichen, da sie die „Ariererklärung“ nicht eingesandt hatte. Ihre erwachsenen Töchter flogen wenig später mit ihren Familien in die USA bzw. nach England. Zwischen 1938 und 1941 wurde das gesamte Grundvermögen der Familie „arisiert“. Im November 1940 mussten Marie Rosenthal-Hatschek und ihr Ehemann ihr Haus in der Josefstadt verlassen. Berthold Hatschek verstarb zwei Monate später. Marie Rosenthal-Hatschek emigrierte 1941 zu ihrer Schwester nach Belgrad, bevor dort die deutschen Truppen einmarschierten. Beide Frauen wurden am 11. August 1942 in der Umgebung des Konzentrationslagers Banjica ermordet. Der Teil ihrer Bilder, den Marie Rosenthal-Hatschek nach Belgrad mitgenommen hatte, wurde zusammen mit anderem Gepäck von Nationalsozialisten beschlagnahmt, ihr Verbleib ist ungeklärt. Leider gibt es auf der Fassade des Hauses in der Lange Gasse 8 keine Gedenktafeln über die Familie, auch Stolpersteine vor dem Haus waren nicht zu finden.

Der Marie Rosenthal-Hatschek Lauf:

Der Alice Gurschner Lauf

Etwas schnelleres Morgenläufchen, dafür etwas kürzer. Nach 30 Minuten war’s erledigt. Diesmal auf den Spuren der Schriftstellerin Alice Gurschner durch Wien Neubau und die Gumpendorfer Straße zurück.

Wohnhaus von Alice Gurschner

Alice Pollak wurde als einziges Kind des jüdischen Bankgeschäfts-Inhabers Ludwig Pollak und seiner Frau Emma in Wien geboren. Ihre Mutter war die Cousine von Adele Strauß, der dritten Gattin von Johann Strauß. In ihren unveröffentlichten autobiographischen Schriften erwähnt Alice zwar ihre glückliche Kindheit. Die fürsorgliche Erziehung bedeutete jedoch auch, dass sie sich „unselbstständig und unbeholfen“ fühlte. Vor Gästen aus dem Wiener Kultur- und Gesellschaftsleben präsentierte sie oft ihre selbstverfassten Dramen auf der hauseigenen Bühne im Haus ihres Vaters am Opernring 23, wo die Familie Pollak ein kleines Kaffeehaus betrieb. Zu den prominenten Besuchern des „Kaffeehauses Pollak“ zählten viele bekannten Persönlichkeiten: Johann Strauß, Karl Kraus, Felix Dörmann und auch Olga Wisinger-Florian. Von einem Kaffeehaus sieht man dort heute nichts mehr.

Ehem. Kaffeehaus Pollak

 

In den 1890er Jahren begann Alice Pollak Gedichte und Romane zu veröffentlichen: Die beiden Werke „Gernrode“ und „Asolanen“ erschienen schon unter ihrem Pseudonym Paul Althof. Alice Pollak heiratete 1897 den 24-jährigen Tiroler Bildhauer Gustav Gurschner und konvertierte nach dem Tod ihres Vaters zum katholischen Glauben.

Alice Gurschner und ihr Mann Gustav gehörten durchaus zu den Begeisterten des Ersten Weltkriegs zählten, was ein Gedicht an den Kaiser zeigt, in dem Paul Althof die Helden, die für „Österreich’s Ehr‘ und Habsburgs Krone sterben“, huldigt.

Für eine Wohltätigkeitsaktion zu Gunsten von Kriegsopfern stellte Alice zudem Plaketten aus der Werkstatt ihres Mannes zur Verfügung. Nach dem ersten Weltkrieg lernte sie Paula Grogger und Karl Heinrich Waggerl kennen, die dem nationalsozialistischen Regime zugeneigt waren. Ihr 1938 erschienenes Buch „Drei Häuser“ wurde allerdings als artfremde Literatur gebrandmarkt.

 

 

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich ersuchten Bekannte den „Führer“ um die „Arisierung“ von Alice Gurschner. Dieser Vorstoß wurde jedoch mit einem Berufsverbot für ihren Mann Gustav beantwortet. Seiner „arischen“ Abkunft sowie den Überweisungen eines hohen Jahresbeitrags an den Ältestenrat der Juden in Wien verdankte sie, dass sie von einer Deportation in
ein Vernichtungslager verschont blieb. Nach jahrelangem Hausarrest starb sie am 26. März 1944 in ihrem Haus in der Lindengasse 7.