Monat: März 2024

Der Alexander Karl Lauf

Beim heutigen Morgenlauf war auf einmal wieder Haube und Jacke notwendig, es hatte um die 0 Grad. Es ging durch den Melker Hof (die Höfe dort sind sehr empfehlenswert und die Eingänge/Durchgänge) sind offen) und weiter über Währing zurück.

Der Abt des Benediktinerstiftes Melk, Alexander Karl, hätte heute seinen 200. Geburtstag gehabt. Er beteiligte sich an der Bauplanung des neuen Melkerhofes in der Josefstadt. Danach kehrte er nach Melk zurück, wo er Kämmerer, Bau- und Gartendirektor und Kellermeister wurde.
Am 16. Juni 1875 wurde er zum 62. Abt des Stiftes Melk gewählt.

Alexander Karl war Mitglied der liberalen Verfassungspartei. Seine politische Einstellung war in kirchlichen Kreisen damals nicht sehr beliebt. Er sorgte sich vor allem um die wirtschaftlichen Belange von der Stadt Melk und dem Stift. In Melk veranlasste er den Bau eines neuen Traktes an der Nordseite, um mehr Raum für das Gymnasium und das Konvikt zu schaffen.

Alexander Karl gehörte auch dem Verein zum Schutz des österreichischen Weinbaues an. Beim Auftreten der Reblaus in Österreich war er einer der ersten, der die Stiftsweingüter in Gumpoldskirchen und Baden mit veredelten amerikanischen Reben bepflanzen ließ, die gegen die Reblaus resistent waren. Er war danach Vorbild für viele andere Weinbauern, die ihm folgten. In Währing wurde die Abt-Karl-Gasse nach ihm benannt. ( http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Karl,_Alexander )

Der Alexander Karl Lauf

 

 

 

Der Piatnik Lauf

Angenehme Lauftemperaturen, nur beim Rückweg hat mich im Hadikpark ein Hund angesprungen. Jetzt hat eines meiner Lieblingsshirts ein Loch. Aber sonst ist nichts passiert. Da die Firma Piatnik vor 200 Jahren gegründet wurde, ging es über den 7. Bezirk heute nach Baumgarten und über den Wien-Fluß und die äußere Mariahilfer Straße zurück.

Piatnik wird heute in der 5. Generation von der Gründerfamilie geführt. 1824 wurde von einem gewissen Anton Moser eine Kartenmalerei in der Zieglergasse 66 gegründet. In diese Kartenmalerei tritt Ferdinand Piatniks nach seiner Lehre zum Spielkartenmacher als Geselle ein. Nach dem Tod Anton Mosers im Jahr 1842 übernimmt Ferdinand Piatnik den Betrieb und heiratet die Witwe seines vormaligen Arbeitgebers. Nach dem Tod seiner Frau heiratet er Johanna Rauchenegger, mit der er drei Söhne haben wird, die später alle in der Firma aktiv sein werden. 1862 übersiedelt Ferdinand Piatnik seine Kartenmacherwerkstatt in die Kaiserstraße 56. Es ist noch immer dasselbe Haus, das man heute noch sieht. Allerdings gibt es dort nur mehr zwei Auslagen mit Spielen der Firma Piatnik, da Piatnik 1891 die Firma in die Hütteldorfer Straße nach Baumgarten übersiedelte. Dort gab es damals weder Wasser noch Gas oder Elektrizität, geschweige denn eine gute Verkehrsanbindung.

192 Jahre später führen heute Ferdinand G. Piatnik (IV.) und Dieter Strehl (Ururenkel des Firmengründers) die Geschäfte des Traditionsbetriebes. Weltweit beschäftigt die Firma etwa 200 Mitarbeiter und produziert Spielkarten, Brettspiele und Puzzles. ( https://www.im7ten.com/die-geburtsstunde-eines-traditionsbetriebes-spielkartenfabrik-piatnik/ )

 

Der Piatnik Lauf

 

 

 

 

Der Kurt Schuschnigg Lauf

Bei meinem heutigen Morgenlauf ging es um einen traurigen Höhepunkt der Geschichte. Heute vor 86 Jahren tritt der österreichische Bundeskanzler Kurt Schuschnigg mit den Worten, „Gott schütze Österreich“ zurück, damit seine Regierung „der Gewalt weichen werde“. Er wies das österreichische Bundesheer an, sich beim Einmarsch deutscher Truppen ohne Gegenwehr zurückzuziehen. Schuschnigg stand von nun an im Belvedere unter Hausarrest und wurde ab Ende Mai von der Wiener Gestapo im ehemaligen Hotel Métropole, dem Wiener Gestapo-Hauptquartier, inhaftiert.

Das Hotel Métropole am Morzinplatz lag natürlich am Ende des 2. Weltkriegs in Trümmern und ist nun der Leopold Figl Hof.
Mit 900 Beamten war das Haus die größte Dienststelle der Gestapo im „Großdeutschen Reich“. Zahlreiche Widerstandskämpfer, Regimekritiker, Nicht-Arier und Menschen, die von anderen verraten wurden, erlebten im Gestapo-Hauptquartier einige ihrer schrecklichsten Lebenstage. Auch der letzte österreichische Bundeskanzler des Ständestaates, Kurt Schuschnigg, wurde hier gefangen gehalten.

Der Sohn von Kurt Schuschnigg lebte seit 1956 in New York, betrieb dort eine Kunstgalerie und starb im Alter von 92 Jahren im Jahr 2018.
Nach der Ermordung von Kanzler Dollfuß am 25. Juli 1934 wurde Schuschnigg mit 36 Jahren als bis dahin jüngster Regierungschef angelobt. „Was jetzt kam, hat mein Vater als größten Fehler seines Lebens bezeichnet. Er hätte nach Dollfuß’ Tod sofort eine Volksabstimmung ansetzen sollen, mit der Frage, ob Österreich ein freier, selbstständiger Staat bleiben solle. Diese Abstimmung wäre mit absoluter Sicherheit für Österreich ausgegangen. Das war, wenn man so will, sein Fehler.“, so sagte es Kurt Schuschnigg junior.

Der nächste schwere Schicksalsschlag traf die Familie Schuschnigg am 13. Juli 1935. Der Bundeskanzler war mit seiner Familie unterwegs in den Sommerurlaub nach St. Gilgen, als der Wagen bei Linz von der Fahrbahn abkam, nachdem der Fahrer in übermüdeten Zustand in einen Sekundenschlaf fiel. Während alle anderen mit Verletzungen davon kamen, war Herma Schuschnigg sofort tot. Die Polizei hegte, genau ein Jahr nach dem Dollfuß-Mord, den Verdacht, dass der Unfall die Folge eines Attentats war. Der Fahrer der Familie Schuschnigg war ein sehr zuverlässiger Mann. Er saß am Abend vor dem Unglück in seinem Stammgasthaus, trank ein Glas Bier und schlief dann an seinem Tisch ein. Das Bier wurde ihm laut Aussage des Wirten von einem Fremden spendiert. Vermutlich hat das Bier jemand manipuliert. Man konnte aber nie etwas beweisen.

Am 12. Februar 1938 wurde Schuschnigg von Hitler auf den Obersalzberg bei Berchtesgaden zitiert. Der „Führer“ befahl, dass der Kanzler den Nationalsozialisten Arthur Seyß-Inquart als Innenminister in sein Kabinett holen und das Verbot der NSDAP aufheben müsse. „Das Treffen mit Hitler“, sagt Schuschnigg junior, „war der schlimmste Tag seines Lebens. Mein Vater ist nie so gedemütigt worden wie damals. Hitler hat ihn angebrüllt wie einen Schulbuben.“

Schuschnigg gab in allen wesentlichen Punkten nach, setzte aber für den 13. März eine Volksbefragung über die Unabhängigkeit Österreichs an. Sie war wohl der Grund, dass Hitler den Befehl zum Einmarsch gab.

Der damals elfjährige Kurt sah seinen Vater erst wieder im Frühjahr 1940 in einem Münchner Gefängnis. Er erkannte seinen Vater fast nicht mehr, denn der 183 cm große Mann wog nur mehr 40 Kilo. „Er hat nichts gegessen, weil er für die Mahlzeiten bezahlen musste und Angst hatte, dass seiner Familie zu wenig Geld zum Essen bleiben würde.“ ( https://kurier.at/politik/inland/kurt-schuschnigg-jun-was-haette-mein-vater-denn-anderes-tun-sollen/313.492.505 )

Der Kurt Schuschnigg Lauf

 

 

 

Der Peter Altenberg Lauf

An einem eher windigen Samstagmorgen begab ich mich auf meiner heutigen Laufrunde auf die Spuren von Peter Altenberg, der Autor, Journalist, Flaneur und Schnorrer war.

Peter Altenberg, der eigentlich Richard Engländer hieß (9.3.1859 bis 1919) war Autor, Journalist, Flaneur und Schnorrer. Für die einen war er anziehend, für die anderen abstossend. Sein Pseudonym Peter Altenberger wählte er nach der 13-jährigen Bertha Lecher, die Engländer (selbst ca. 20-jährig) in Altenberg an der Donau (gehört heute zur Gemeinde St. Andrä-Wördern) kennenlernte und die von ihren Brüdern wie ein Diener behandelt und „Peter“ gerufen wurde.

Obwohl von den Eltern immer unterstützt, schaffte er das Abitur erst im zweiten Anlauf. Sein Lehrer sagte über ihn: „Ein Genie ohne Fähigkeiten! Gerade das, was dazu gehört im Leben, fehlt ihm, schade, man wird ihn nie anerkennen!“
Das Studium der Rechtswissenschaften brach er nach einem Semester ab, auch der nächste Versuch, Medizin, scheiterte. Die Buchhändlerlehre in Stuttgart ebenso. Zurück in Wien wurde er durch seine exzentrische Lebensführung und als ständiger Gast renommierter Kaffeehäuser (Central, Herrenhof) eine legendäre Figur.

Altenberg hatte immer Geldsorgen und galt als Schnorrer. Er verlangte von seinen Freunden eine Rente. Karl Kraus etwa steckte ihm regelmäßig 30 Kronen zu. Es gab weitere zehn bis fünfzehn wohlhabende Leute in Wien, von denen er eine Monatsrente erbat.
Altenberg bewohnte keine eigene Wohnung, sondern zog es vor, bei Bekannten oder in Hotels zu logieren. In seinen letzten sechs Jahren wohnte er im Grabenhotel im ersten Bezirk in der Dorotheergasse 3, Zimmer 51.

Altenberg sah sich auch als Frauenversteher. Dabei hat er selten erfüllte Liebschaften erlebt. Lina Loos, eine seiner unerfüllten Lieben, erinnert sich: „Peter Altenberg galt als Frauenverehrer. Er war es nicht! Er hat uns gehasst. Er hat uns Frauen gehasst, wie er reiche Leute hasste, die ihren Reichtum nicht zu verwenden wussten.“

Im Cafe Central gibt es noch immer eine lebensgroße Figur von Peter Altenberg beim Eingang. Auch im Büro des Wiener Bürgermeisters gibt es eine solche Figur, die Altenberg beim Zeitung lesen darstellt. In Döbling gibt es auch eine Peter Altenberg Gasse, die aber diesmal nicht in meine Laufrunde passte. ( https://www.deutschlandfunkkultur.de/der-wiener-dichter-peter-altenberg-stammgast-schnorrer-und-100.html )

 

Der Peter Altenberg Lauf

 

 

 

 

 

 

Der Ella Briggs Lauf

Lockerer Lauf über den Gürtel nach Wien Döbling, durch den Währinger Park, vorbei an der alten Uni für Welthandel zu den von der Wiener Architektin Ella Briggs konzipierten Gemeindebauten.

Am 5.3.1880 wurde Ella Briggs als Ella Baumfeld in Wien in eine jüdische Familie geboren. Ella Briggs-Baumfeld war neben Margarete Schütte-Lihotzky die einzige Frau, die in der Zwischenkriegszeit Gemeindebauten für die Stadt Wien ausführte. Während der Monarchie war ein Architekturstudium für Frauen nicht möglich, also besuchte sie ab 1901 für drei Jahre die Kunstgewerbeschule.

Nach dem Ersten Weltkrieg konnte sie an der Technischen Hochschule München studieren. Nachdem sie einige Jahre in die USA ging, wurde sie ab 1925 mit der Errichtung des Pestalozzi-Hofes betraut, kurz danach baute sie auch das benachbarte Ledigenheim in der Billrothstraße.

Ab 1927 lebte und arbeitete sie in Berlin und errichtete unter anderem zwei Wohnhausanlagen. Mitte der 1930er Jahre musste sie vor dem Nationalsozialismus nach London fliehen. Auch dort war sie bis zu ihrem Tod als Architektin tätig. Ella Briggs starb am 20. 6. 1977 im Alter von 97 Jahren in Middlesex, England.

Das von ihr konzipierte Ledigenheim in der Billrothstraße 9 war das erste kommunale Studentenheim. Da in den 1920er Jahren die Zahl der Singlehaushalte sehr schnell stieg, musste vor allem in den Städten dringend Wohnraum für Ledige geschaffen werden. Briggs’ Ledigenheim, das mehr als 20 Einzimmerapartments hat, ist im Originalzustand erhalten geblieben. Es wird heute vom neunerhaus geführt, einer Sozialorganisation für Wohnungslose. ( https://www.architektur-aktuell.at/termine/ella-briggs-ledigenheim-wiens-erstes-kommunales-studentenheim )

Der Ella Briggs Lauf

 

 

 

Der Natascha Kampusch Lauf

Ziemlich dichter Nebel beim heutigen Morgenlauf auf dem Weg nach Wien Donaustadt. Durch den Nebel hab ich einige Male den Weg nicht gleich gefunden.

Am 2. März 1998, also bereits vor 26 Jahren, ist Natascha Kampusch auf ihrem Weg in die Schule Brioschiweg (circa 500 Meter von ihrem Wohnort, den Trabrenngründen am Rennbahnweg entfernt) von Wolfgang Priklopil entführt worden. An der ersten Kreuzung nach der Wagramer Straße Rennbahnweg/Panethgasse wurde sie von der Zeugin Bettina Z. noch gesehen. Sie grüßten sich kurz und Natascha Kampusch setzte ihren Weg zur Schule fort. Circa 300 Meter bei der Krezung Rennbahnweg/Melangasse dürfte Wolfgang Priklopil mit seinem Bus gestanden sein, der Natascha Kampusch dann entführt hatte. Die Kreuzung ist nur 300 Meter von der ersten Kreuzung entfernt, wo sie von Bettina Z. noch gesehen wurde. Natascha Kampusch war 10 Jahre alt, und ging in die vierte Klasse der Volksschule Brioschiweg.
Im Jahr 2006,nach acht Jahren Gefangenschaft in einem Haus in Straßhof an der Nordbahn, gelang ihr dann die Flucht. ( https://www.parlament.gv.at/dokument/XXIV/J/9829/fnameorig_235708.html<

Der Natascha Kampusch Lauf